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90 Jahre nach der Machtergreifung: „Eine wehrhafte Demokratie gründet auf dem Engagement ihrer Bürgerinnen und Bürger“

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PM 02/23 v. 30.01.2023

„Wir sehen auch heute überall auf der Welt, wie autoritäre Regime und menschenfeindliche Ideologien Hass und Gewalt säen“, sagt Kerstin Tack, Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachsen e.V., anlässlich des 90. Jahrestags der Machtergreifung Hitlers am 30. Januar. „Auch in unserer Gesellschaft beobachten wir Antisemitismus, Ausgrenzung und Hassverbrechen. Das dürfen wir nicht einfach so passieren lassen. Wir alle sind Teil dieser Gesellschaft, und eine wehrhafte Demokratie, in der jeder Mensch seinen Platz findet, gründet auf dem Engagement ihrer Bürgerinnen und Bürger. Tag für Tag, Stunde für Stunde müssen wir dem Hass entgegentreten, damit er keinen Nährboden in unserer Mitte bildet.“

Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt; am 1. Februar löste seine Regierung den Reichstag auf, und die Umwandlung der Weimarer Republik hin zur Nazi-Diktatur begann. Zwölf Jahre später, nach dem Zweiten Weltkrieg, waren mehr als 60 Millionen Menschen tot. Einer aktuellen Studie zufolge halten allerdings zum Beispiel 23 Prozent der Niederländer*innen zwischen 18 und 40 Jahren den Holocaust für einen Mythos, die Opferzahlen für übertrieben. Im Krieg zwischen Russland und der Ukraine und in vielen Konflikten anderswo auf der Welt betreiben Aggressoren häufig eine Täter-Opfer-Umkehr, wie sie auch von den Nazis propagiert wurde. Hassverbrechen aufgrund von Rassismus, Sexismus, Trans- und Homophobie und Antisemitismus nehmen auch in Deutschland zu. „Die Weltgemeinschaft und unsere Gesellschaft für sich müssen wieder Wege finden, Konflikte und Debatten gewaltfrei auszutragen“, sagt Kerstin Tack.

Der Paritätische Niedersachsen setzt sich für sozialen Zusammenhalt ein, für ein lebendiges Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion, Sexualität und sozialen Status’, von Menschen mit und ohne Einschränkungen. „Es ist jetzt an der Zeit, aktiv zu werden. Die Morde des NSU, die Aktivitäten des NSU 2.0, die Ermordung von Walter Lübcke, die Erstürmung der Reichstagstreppe, der von der Reichsbürger-Szene geplante Umsturz – all das sind Wegmarken, die uns zwingen, hinzuschauen und für unser demokratisches Gemeinwesen einzutreten.“