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PM 23/21 v. 12.07.2021
Sind Jugendliche bemitleidenswerte Corona-Opfer? Treiben sie durch rücksichtsloses Verhalten die Pandemie an? Oder sind sie vielleicht einfach nur Schülerinnen und Schüler, die mit den veränderten Lernbedingungen in Corona-Zeiten besser zurechtkommen als viele ihrer Lehrkräfte? Seit Beginn der Corona-Pandemie sprechen Politik und Öffentlichkeit mit ganz verschiedenen Zuschreibungen über Jugendliche und deren Rolle in dieser Ausnahmesituation. Mit dieser Problematik im Hinterkopf hat das Paritätische Jugendwerk Niedersachsen (PJW), der Jugendverband des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachsen e.V., ein Projekt gestartet: „Jugend und Corona“. Hier wird nicht über „die Jugend“ gesprochen, hier kommen Jugendliche selbst zu Wort.
Mit dem Projekt „Jugend und Corona“ hat das PJW gemeinsam mit seiner Mitgliedsorganisation Politik zum Anfassen e.V. von März bis Mai 2021 Diskussionsrunden mit Jugendlichen aus Mitgliedsorganisationen des PJW und des Paritätischen organisiert und viele Videointerviews geführt. Im Rahmen ihrer Master-Arbeit im Bereich Präventive Soziale Arbeit hat Laura Westermaier, Studentin der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, die Diskussionsrunden ausgewertet.
Für das PJW und seine Mitgliedsorganisationen bietet das Projekt eine gute Möglichkeit, herauszufinden, welche Probleme und Sorgen Jugendliche aktuell beschäftigen und welche Rückschlüsse diese Erkenntnisse für die praktische Kinder- und Jugendarbeit ermöglichen. Komplett digital durchgeführt, spiegelt das Projekt die Erschwernisse und Einschränkungen, aber auch die Motivation und Durchhaltekraft von Jugendlichen wider. Die moderne Technik ermöglicht es trotz mancher Schwierigkeiten, Jugendlichen auch in der aktuellen Situation eine Stimme zu geben und ihnen zu ermöglichen, sich eine eigene Meinung zu bilden.
Bemerkenswert: Bereits in den Diskussionsrunden war zu erkennen, dass die Jugendlichen sich zwar in ihrer Rolle als Schülerinnen und Schüler gesehen fühlen. „Sie werden aber doch sehr auf diese Rolle reduziert werden“, sagt Studentin Laura Westermaier, die derzeit mit der Auswertung der Gespräche beschäftigt ist. „Alles andere was in der Jugend so wichtig ist, spielt dann eher keine Rolle und fällt hinten runter.“ Dazu zählten gerade die Freizeitgestaltung, das Vereinsleben, aber auch Dorffeste oder Parties – eben alles, was jugendliches Leben eigentlich ausmacht.
Die Ergebnisse der Diskussionsrunden und Interviews werden bei der Mitgliederversammlung des PJW am 25. September 2021 erstmals vorgestellt. Ein ebenfalls von Politik zum Anfassen e.V. produziertes Projektvideo ist bereits online zu sehen, und zwar auf YouTube unter https://www.youtube.com/watch?v=rWzZ8VlIFas