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PMS 35/17 v. 27.11.2017
Neue Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA), die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vorliegen, zeigen einen Anstieg von Kindern in Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften von Juni 2016 bis Juni 2017 um 100.000 auf insgesamt 2,05 Millionen. Dieser Anstieg von rund fünf Prozent wird insbesondere auf die gestiegene Zahl Geflüchteter und vermehrter Zuwanderung aus Rumänien und Bulgarien zurückgeführt. „Es ist erschreckend, dass in Deutschland mehr als zwei Millionen Kinder und Jugendliche in Hartz IV-Familien und somit in Armut leben. Die Herkunft spielt für mich überhaupt keine Rolle“, sagt Birgit Eckhardt, Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachsen e.V.
„Es ist klar, dass diese Kinder nicht ausreichend am gesellschaftlichen Leben partizipieren können. Kinder, die in Armut leben, haben nicht die gleichen Chancen wie andere Kinder. Dies müssen wir ändern“, betont Birgit Eckhardt weiter.
Der Anstieg der Kinder in Leistungsbezug ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass zunehmend geflüchtete Menschen mit der Anerkennung als Schutzsuchende in das Grundsicherungssystem überführt werden. Der Anteil der ausländischen Kinder in Bedarfsgemeinschaften ist im vergangenen Jahr um etwa 41 Prozent gestiegen. So leben aktuell rund 205.000 syrische Kinder und 37.000 afghanische Kinder von Hartz-IV-Leistungen. Auch die Anzahl der Kinder aus Rumänien und Bulgarien ist mit jeweils rund 30.000 deutlich angestiegen.
„Es ist wichtig, dass diese Familien möglichst schnell aus dem Leistungsbezug herauskommen“, fordert Birgit Eckhardt. „Integration ist hier das große Stichwort. Diese Menschen benötigen Sprachvermittlung, Qualifizierung und Arbeit. Sie wollen arbeiten und ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten.“ Solange diese Grundvoraussetzungen nicht gegeben sind, werden die betroffenen Kinder weiterhin die Leidtragenden bleiben. „Diese Kinder sind nicht verantwortlich für die Armut ihrer Eltern. Wenn sie und Ihre Familien nicht die erforderliche Unterstützung erfahren, sind sie die Armen von morgen“, sagt Birgit Eckhardt.