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PM 18/20 v. 15.07.2020

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Beginn der Sommerferien: Die Kinder Kinder sein lassen - Aber Land und Schulträger müssen die Ferienzeit gut nutzen

Der Paritätische Wohlfahrtsverband Niedersachsen e.V. und der Deutsche Kinderschutzbund Landesverband Niedersachsen e.V. (DKSB) wünschen allen Schülerinnen und Schülern, aber auch den Lehrkräften schöne und erholsame Ferien! Aber zu Corona-Zeiten ist alles ein bisschen anders: Land und Schulträger müssen die Ferienzeit nutzen, um die Digitalisierung des Bildungssystems voranzutreiben – und die Schulen für eine mögliche zweite Infektionswelle zu wappnen.

„Wir können noch längst nicht wieder von Normalität sprechen“, sagt Birgit Eckhardt, Vorsitzende des Paritätischen. „Wir sollten aber auch in dieser Ausnahmesituation allen Kindern und Jugendlichen die willkommene Auszeit der Sommerferien gönnen.“ Johannes Schmidt, Vorsitzender des DKSB, ergänzt: „Auf keinen Fall sollten Kinder irgendeinen Druck verspüren, in diesen sechs Wochen den in der Corona-Pandemie verpassten Lernstoff nachzuholen. Schulen und Lehrkräfte wissen um die Besonderheiten dieses Schuljahres, und sie werden alles dafür tun, dass keine Schülerin und kein Schüler dafür büßt, dass sich das ganze Land seit Monaten im Ausnahmezustand befindet.“

Der Paritätische und der DKSB begrüßen deshalb die Entscheidung des Kultusministeriums, keine verpflichtende Sommerschule einzurichten. Dass das Land stattdessen 4,5 Millionen Euro für das Projekt „LernRäume“ bereitstellt, stößt ebenfalls auf Zustimmung. „Die Schülerinnen und Schüler erhalten so die Möglichkeit, an außerschulischen Bildungsstätten ganz neue Erfahrungen zu sammeln, ihren Horizont zu erweitern oder bestehende Kenntnisse zu vertiefen“, sagt Birgit Eckhardt. Die „LernRäume“ sollen auch helfen, Leerstellen zu füllen, die abgesagte Ferienfreizeiten und Ferienpassaktionen hinterlassen. „Die Enttäuschung darüber, dass viele solcher Angebote abgesagt werden mussten, war verständlicherweise groß“, sagt Johannes Schmidt vom DKSB. „Diese neuen Aktionen können die Enttäuschung hoffentlich ein wenig schmälern.“

Aber wie wird der Schulbetrieb nach den Sommerferien aussehen? „Corona ist noch nicht vorbei“, sagt Birgit Eckhardt. „Wir haben in den vergangenen Monaten gesehen, wie wichtig die Ausstattung von Schulen und Lehrkräften wie auch Schülerinnen und Schülern mit aktueller digitaler Hard- und Software ist. Land und Schulträger müssen die Digitalisierung mit hohem Tempo vorantreiben und dafür Sorge tragen, dass Kindern aus armen Familien dabei keine Nachteile entstehen.“ Der DKSB-Vorsitzende Johannes Schmidt hat eine mögliche zweite Corona-Welle im Blick: „Schule braucht den Regelbetrieb, Kinder brauchen den Klassenverbund und den Präsenzunterricht. Deshalb muss nach den Ferien wieder eine möglichst große Normalität an den Schulen einkehren. Auch Eltern und Arbeitgeber brauchen diese Verlässlichkeit. Aber es muss gewährleistet sein, dass die Hygienekonzepte der Schulen einem Anstieg der allgemeinen Infektionsraten standhalten und dass Schulen nicht zu Infektionsherden werden.“

Doch jetzt gilt erst mal: „Ferien sind Ferien“, sagt Johannes Schmidt. „Kinder brauchen dringend wieder das Erleben von Freiräumen, vor allem in ihren Köpfen.“ Birgit Eckhardt zitiert die britische Dichterin Elizabeth Barrett Browning: „‚Nichts bringt uns auf unserem Weg besser voran als eine Pause.‘ Kinder und Eltern haben in den vergangenen Wochen viel geleistet, Homeschooling bedeutet für beide Seiten eine große Herausforderung und viele Anstrengungen, auch Konflikte. Davon können Familien sich jetzt erholen, und das sollten sie auch ohne Reue tun.“