Internationaler Tag der Migranten 2024: Fachkräfte sichern Arbeitsmarkt, Wohlstand und soziale Sicherungssysteme
Anlässlich des Internationalen Tags der Migranten an diesem Mittwoch appelliert der Paritätische Niedersachsen eindringlich, die Bedeutung von Zuwanderung für die Stabilität unserer Gesellschaft zu erkennen und gezielt zu fördern. „Deutschland steht vor großen Herausforderungen“, sagt Kerstin Tack, Vorsitzende des Paritätischen Niedersachsen. „Der demografische Wandel und der Ruhestand der sogenannten Boomer-Generation drohen, den Arbeitsmarkt und die sozialen Sicherungssysteme erheblich zu belasten. Ohne eine umfassende und nachhaltige Zuwanderung ist weder unser Wohlstand noch das Funktionieren unserer Gesellschaft langfristig gesichert.“
Aus Sicht des Paritätischen Niedersachsen bietet das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz zwar eine Grundlage, um dringend benötigte Fachkräfte ins Land zu holen. Doch reiche dies nicht aus. Der Paritätische fordert daher weitere Maßnahmen, um strukturelle Hindernisse für Zugewanderte beim Zugang zum Arbeitsmarkt abzubauen: Wohnsitzauflagen und Beschäftigungsverbote müssen abgeschafft, ausländische Berufsabschlüsse schneller anerkannt werden. „Wir brauchen auch mehr Kinderbetreuungsplätze und Sprachkurse – und der Wohnungsbau muss endlich angekurbelt werden. Das kommt Neuzugezogenen genauso zugute wie der ansässigen Bevölkerung“, sagt Kerstin Tack.
Ein positives Beispiel für gelungene Integration seien die rund 100.000 Menschen mit syrischer Staatsangehörigkeit, die in Niedersachsen leben. Viele von ihnen haben bereits erfolgreich ihren Platz im Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft gefunden. „Allein in Niedersachsen hat sich die Zahl der Ärzt*innen mit Migrationsbiographie seit 2011 verdoppelt - insbesondere aus Syrien. Was deren Verlust für die medizinische Versorgung bedeuten würde, mag man sich nicht vorstellen.“, sagt Kerstin Tack. „Es ist ein Widerspruch, einerseits den Arbeitskräftemangel zu beklagen und andererseits Diskussionen über Abschiebungen in weiterhin unsichere und instabile Gebiete zu führen. Auch die diskriminierende Bezahlkarte lässt Deutschland im internationalen Wettbewerb um Fachkräfte schlecht dastehen“, so die Vorsitzende. „Wir brauchen Zuwanderung. Ohne eine echte Willkommenskultur, ohne Offenheit für die Menschen, die zu uns kommen wollen, wird sich unsere Gesellschaft nicht im gewünschten Sinne weiterentwickeln – weder in Bezug auf Wohlstand und Wachstum noch hinsichtlich Vielfalt und Humanität.“
Der Internationale Tag der Migranten erinnert kurz vor Weihnachten daran, dass Migration kein Problem ist. „Zuwanderung ist eine Chance“, sagt Kerstin Tack. „Eine Chance für den Arbeitsmarkt, ein Gewinn für die sozialen Sicherungssysteme – und eine Bereicherung für unsere Gesellschaft.“