Artikel
PMS 05/17 v. 16.03.2017
Im Kultusministerium gibt es Überlegungen, die Förderung für den Ausbau der frühkindlichen Betreuung zu senken. „Das wäre politisch das völlig falsche Signal“, sagt Birgit Eckhardt, die Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachsen e.V.
Derzeit unterstützt das Land die Kommunen beim Ausbau von Kinderkrippen und Tagespflege mit 12000 bzw. 4000 Euro je neuem Platz. In diesen Einrichtungen werden Kinder bis zum Alter von drei Jahren betreut. In aller Regel finanzieren die Kommunen den Bau oder Umbau, auch wenn freie Träger im Boot sind. Das Land schießt Geld zu, das zum großen Teil wiederum aus Bundesmitteln stammt. Nun wurde kolportiert, das Land wolle künftig nur noch 9500 Euro pro Krippenplatz und 2500 Euro pro Platz in einer Tagespflege beisteuern. „Wenn eine Kommune eine zweigruppige Krippe mit 30 Betreuungsplätzen einrichtet, sind das 75.000 Euro weniger Förderung als bisher“, sagt Birgit Eckhardt. „Das ist viel Geld für einen städtischen Haushalt.“
In Niedersachsen fehlen derzeit mehr als 20.000 Plätze in der Kleinkindbetreuung. Die Kommunen müssen also weiter bauen, um den Rechtsanspruch der Eltern auf einen Krippenplatz zu erfüllen. „Da darf jetzt nicht die Förderung gekürzt werden“, sagt Birgit Eckhardt. „Dafür gibt es keinen vernünftigen Grund.“ Dadurch, dass insgesamt weniger gebaut wird als noch vor wenigen Jahren, sinkt die Belastung für Landes- und Bundeshaushalt ohnehin. „Die Kosten für ein einzelnes Bauvorhaben steigen dagegen eher“, sagt die Landesvorsitzende des Paritätischen.
Die Landesregierung habe mit dem Einstieg in die dritte Krippenkraft den richtigen Weg zu mehr Qualität in der frühkindlichen Bildung eingeschlagen. Nun an anderer Stelle kürzen zu wollen, sei absolut nicht nachvollziehbar.