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Wenn Kinder zum Kuckuck geschickt werden
Projekt „Kuckucksnest“ eingeweiht / Betreuungsangebot für Kinder und Eltern Rohrsen (jbr). Rohrsen – ein Hamelner Stadtteil, dessen Wohngebiete „Kuckuck“ und „Rohrser Warte“ immer wieder als soziale Brennpunkte auffallen. Gerade in der Schule und im Kindergarten werde das deutlich, sind sich Birgit Albrecht, Rektorin der Grundschule Rohrsen, und Susanne Schwark, Leiterin des hiesigen Kinderhauses, einig. Seit Jahren kooperieren beide Einrichtungen und tauschen regelmäßig Informationen aus. „Ein wichtiger und vor allem immer wiederkehrender Aspekt unserer Gespräche sind die sozialen Verhältnisse und die mangelnden gesellschaftlichen Kompetenzen der Kinder“, sagt Rektorin Schwark. Höchste Zeit also, etwas dagegen zu tun, meinen beide Pädagoginnen schon seit langem. Bereits im Sommer 2011 haben sie es angepackt: Das Projekt „Zum Kuckuck mit den Kindern“, das sich die Förderung und Integration aller im „Kuckuck“ und „Rohrser Warte“ lebenden Familien auf die Fahnen geschrieben hat. „Wir wollen Kinder und deren Eltern direkter erreichen, ihre Probleme vor Ort erkennen und bei der individuellen Entwicklung und Förderung der Kinder umfassender helfen“, berichtet die Grundschulrektorin. Kooperationspartner für das Projekt waren schnell gefunden, sodass die beiden engagierten Frauen das „Kuckucksnest“ kürzlich für seine kleinen und großen Besucher eröffnen konnten.
In Zukunft werden in der liebevoll eingerichteten Drei-Zimmer-Wohnung, im Kuckuck 14, Hausaufgabenhilfe, Elternseminare, Kochkurse zum Thema „Gesunde Ernährung“, Sprechstunden von sozialen Institutionen und Alphabetisierungskurse stattfinden. Das sei aber nur der Anfang. „Wir haben noch viel mehr Ideen für familien- und kindgerechte Angebote im ‚Kuckucksnest‘“, sagt Albrecht – doch dazu benötige man weiterhin finanzielle Unterstützung. Den Kleinen jedenfalls scheint das Angebot zu gefallen. „12 bis 15 Kinder besuchen das ,Kuckucksnest‘ täglich, machen ihre Hausaufgaben und bleiben noch eine Weile, um mit den anderen zu spielen“, freut sich Albrecht. „Eine gute Resonanz so kurz nach der Eröffnung“, sagt sie. Und noch einen positiven Effekt habe das ganze Projekt: „Dadurch, dass die Kinder unterschiedliche Nationalitäten haben, müssen sie untereinander Deutsch sprechen, um sich zu verständigen.“ Das sei ein wunderbarer Beitrag zur Integration. Zurzeit ist das „Kuckucksnest“ immer montags bis donnerstags von 14 bis 17.30 Uhr geöffnet. In dieser Zeit werden die Kinder von zwei Fachkräften betreut. In naher Zukunft soll das Angebot ausgeweitet werden. „Unsere Mitarbeiter werden dann die Kinder mit dem Bus in die Stadt begleiten und sie dort zu verschiedenen Aktionen bringen, wie beispielsweise den Ferienspielen“, sagt Schwark. Trotz des Regens feierten Kinder und Erwachsene die Eröffnung des „Kuckucksnestes“.
(Artikel Dewezet 31.01.2012 Seite 11, Foto: cg)