Wohngeld gehört nicht in die Taschen großer Wohnungskonzerne
Kerstin Tack, Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverband Niedersachsen, kommentiert die am 30. September 2024 veröffentlichte Studie des Statistischen Bundesamtes zum Wohngeld als Zuschuss zur Miete oder Belastung (bei selbst nutzenden Eigentümern) für Haushalte mit geringen Einkommen.
„Im Jahr 2023 haben 85 Prozent mehr Menschen in Niedersachsen Wohngeld in Anspruch genommen als noch im Vorjahr. Aktuell beziehen demnach 3,1 Prozent aller niedersächsischen Haushalte Wohngeld. Die Kosten für die Allgemeinheit belaufen sich auf beachtliche 458,3 Millionen Euro. Nur wer profitiert eigentlich am meisten vom Wohngeld? Von dieser Subventionierung durch Steuergelder profitieren in erster Linie die privaten Vermieter*innen oder großen Wohnungskonzerne, die ihre Mieten stetig erhöhen. Grundsätzlich hat der Paritätische Niedersachsen die Wohngeldreform Anfang 2023 absolut begrüßt, dank der Millionen Haushalte mit kleinem Einkommen Anspruch auf mehr Wohngeld haben.
Dieses soziale Instrument, das wir übrigens alle zahlen, darf allerdings nicht für privatwirtschaftliche Ertragssteigerungen missbraucht werden. Es kann nicht sein, dass es von privaten Vermieter*innen und Wohnbaugesellschaften dazu genutzt wird, die Mietpreise stabil hochzuhalten oder gar erhöhen zu können. Unsere Lösung muss daher in einer verstärkten Investition in den sozialen, genossenschaftlichen oder gemeinnützigen Wohnungsbau liegen, um nachhaltig bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und die Mieten langfristig zu stabilisieren. Das Recht auf Wohnen ist kein Förderinstrument für die Wirtschaft, es ist ein Menschenrecht.“