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PMS 43/19 v. 05.12.2019

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Zum Tag des Ehrenamts Anreize schaffen statt Dienstpflicht einführen: Ehrenamtliches Engagement kann nicht erzwungen werden

„Soziales Engagement kann man nicht erzwingen“, sagt Birgit Eckhardt, die Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachsen e.V. „Die Diskussion über einen Zwangsdienst für junge Menschen führt in die Irre. Schon jetzt engagieren sich allein bei unseren 870 Mitgliedsorganisationen mehr als 50.000 Menschen freiwillig und ehrenamtlich. Die Politik muss vielmehr Anreize dafür schaffen, dass sich noch mehr Menschen ehrenamtlich betätigen. Zwang braucht es da nicht, denn die Bereitschaft ist da.“ Heute ist der Internationale Tag des Ehrenamts, der 1985 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen wurde.

Gerade junge Menschen sind in hohem Maße bereit dazu, sich zu engagieren und dabei auch viel Verantwortung zu übernehmen. „Das sieht man ja bei den Fridays-for-Future-Protesten, in die Tausende hoch motivierte Jugendliche viel Zeit investieren.“ Es ist aber eine große Herausforderung, die Bereitschaft der jungen Generation in ein stetiges Ehrenamt zu überführen, wie es in unserer traditionell von Vereinen geprägten Gesellschaft gewünscht wird. „Wir erwarten von jungen Erwachsenen eine hohe Flexibilität, ob bei der Suche nach einem Studien- oder Arbeitsplatz oder angesichts der zunehmenden Wohnungsnot. Wir müssen also ehrenamtliches Engagement auch für Menschen möglich machen, die sich nur unregelmäßig oder kurzzeitig einbringen können. Gleichzeitig müssen wir darauf achten, dass neue Formen der Arbeit nicht zu einer Entgrenzung von Arbeitszeit und erwarteter Verfügbarkeit führen. Ein Ehrenamt muss auch in Zeiten der Digitalisierung neben der Arbeit noch möglich sein.“

Für viele Mitgliedsorganisationen des Paritätischen ist die Zukunft des Ehrenamts angesichts des demografischen Wandels eine existenzielle Frage: Viele verdiente Ehrenamtliche ziehen sich aus Altersgründen aus ihren Ämtern zurück, gleichzeitig mangelt es an Nachwuchs. Der Paritätische sucht deshalb gemeinsam mit seinen Mitgliedsorganisationen nach neuen Wegen, kurzfristiges Engagement genauso wie die verbindliche Übernahme eines dauerhaften Ehrenamts möglich und attraktiv zu machen. „Der Paritätische Niedersachsen ist vor 70 Jahren im Geiste des Ehrenamts und des bürgerschaftlichen Engagements gegründet worden. Darauf fußt unsere Arbeit noch heute. Unsere Gesellschaft ist auf die unzähligen Menschen angewiesen, die da anpacken, wo es der Staat nicht ausreichend kann. Deshalb hat dieses Engagement jede Form der Unterstützung verdient.“