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Internationaler Tag des Ehrenamts: Ehrenamtliches Engagement ist keine Selbstverständlichkeit
Ehrenamtliches Engagement ist eine Erfahrung, die verbindet. Es ist grenzenlos, egal ob in Bezug auf das Alter, auf kulturelle, religiöse oder sozioökonomische Unterschiede oder in der Form als räumliches Konstrukt. Aus diesem Grund feiern wir seit mehr als 30 Jahren am 5. Dezember weltweit den internationalen Tag des Ehrenamts. Rund 39 Prozent der Menschen über 14 Jahre engagieren sich laut dem Freiwilligensurvey in ihrer Freizeit ehrenamtlich. „Ohne dieses breite Engagement wäre Niedersachsen ein anderes, ein in vielfacher Hinsicht ärmeres Land“, sagt Kerstin Tack, Vorsitzende des Paritätischen Niedersachsen.
„Für den Aufbau und die Weiterentwicklung unserer demokratischen Gesellschaft ist ehrenamtliches Engagement von unschätzbarem Wert, da Menschen im Sozialraum und über diesen hinaus eigenverantwortlich und freiwillig aktiv werden“, so Kerstin Tack weiter. „Es ist immer auch Einsatz und Gestaltungswille für eine lebenswerte, vielfältige und solidarische Gesellschaft und damit eine tragende Säule unseres Gemeinwesens und nicht zuletzt ein konstitutives Element unserer Demokratie.“
Doch Engagement ist keine Selbstverständlichkeit. Vielmehr sehen sich auch zivilgesellschaftliche Organisationen und engagierte Bürger*innen vielfältigen gesellschaftlichen Umweltveränderungen gegenüber: demografischer Wandel, Digitalisierung, Veränderungen im Mobilitätsverhalten, Wertewandel innerhalb der Gesellschaft oder auch die Rolle des Staates in der Daseinsvorsorge.
„Wie stark sich die Engagementlandschaft und die Bereitschaft für ein Engagement unter diesen Voraussetzungen verändert, hängt maßgeblich davon ab, inwieweit es uns auch zukünftig gelingt, Menschen für ein Engagement zu begeistern“, sagt Kerstin Tack. „Dabei gilt grundsätzlich das Prinzip der Freiwilligkeit.“ Es sind die Engagierten, die über den Grad der Erwartbarkeit, Verfügbarkeit und Zumutbarkeit ihres Engagements bestimmen – nicht der Staat, die Vereine oder die Gesellschaft. Diesen Umstand sollte man sich auch hinsichtlich der erneuten Debatte um ein soziales Pflichtjahr vor Augen führen.
„Politik, Arbeitgeber, Verbände und Vereine müssen gemeinsam entsprechende Rahmenbedingungen schaffen und dem zu erkennenden Strukturwandel im Engagement aktiv begegnen. Hierin sehen wir eine zentrale Aufgabe für die kommende Erarbeitung einer niedersächsischen Engagementstrategie, damit die Übernahme eines Engagements auch zukünftig für viele Menschen in Niedersachsen Ehrensache bleibt“, so Tack.