Zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen: Paritätischer Niedersachsen und Lebenshilfe Niedersachsen fordern mehr Inklusion auf dem Arbeitsmarkt
Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember machen der Paritätische Niedersachsen und die Lebenshilfe Niedersachsen auf die drängende Problematik der Integration von schwerbehinderten Menschen in den Arbeitsmarkt aufmerksam. Die Arbeitslosenquote von Menschen mit Schwerbehinderungen liegt in Niedersachsen bei 10 % und damit deutlich über der allgemeinen Arbeitslosenquote von 6,9 %. Diese Zahlen unterstreichen den dringenden Handlungsbedarf und die Notwendigkeit, Maßnahmen zur Förderung der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in den ersten Arbeitsmarkt zu intensivieren.
„Ein zentrales Anliegen ist das Recht auf Selbstbestimmung und gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsleben“, erklärt Kerstin Tack, Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachsen e.V. „Es ist ein grundlegendes Menschenrecht, dass auch Menschen mit Behinderungen in die Gesellschaft vollumfänglich integriert werden, auch im Bereich Arbeit und Beruf. Hier gibt es weiterhin großen Handlungsbedarf.“
Besonders die Schaffung von Barrierefreiheit am Arbeitsplatz, gezielte Qualifizierungsprogramme und eine stärkere Sensibilisierung von Arbeitgebern sind zentrale Forderungen des Paritätischen und der Lebenshilfe Niedersachsen. Auch die Vermittlungsstrukturen müssen verbessert werden, um den Übergang von Menschen mit Behinderungen in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu erleichtern.
„18 Jahre nach der Verabschiedung der UN-Behindertenrechtskonvention und acht Jahre nach dem Bundesteilhabegesetz bleibt die vollständige Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen ein uneingelöstes Versprechen“, so Frank Steinsiek, Landesgeschäftsführer der Lebenshilfe Niedersachsen. „Auch der Arbeitsmarkt ist nach wie vor ein Bereich, in dem Menschen mit Behinderungen nicht die gleichen Chancen erhalten wie nichtbeeinträchtigte Menschen. Hier müssen wir weiterhin konsequent und nachhaltig an Lösungen arbeiten.“
Um nachhaltige Lösungen zu entwickeln, wird in Niedersachsen ein Runder Tisch eingerichtet, an dem Vertreter*innen aus Wirtschaft, Politik, Verbänden sowie Selbstvertretungsorganisationen teilnehmen werden. Ziel ist es, gemeinsam Strategien zu erarbeiten, die den Zugang von Menschen mit Schwerbehinderungen zum Arbeitsmarkt fördern und weiter verbessern.
„Inklusion bedeutet für uns nicht nur den Zugang zu allen Gebäuden und Verkehrsmitteln, sondern die vollwertige Teilhabe aller Menschen an allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens“, erklärt Kerstin Tack, und Frank Steinsiek ergänzt: „Bildung, Arbeit, Kultur und Freizeit – auch hier sind noch viele Barrieren zu überwinden, um eine wirkliche Teilhabe zu ermöglichen.“
Die Lebenshilfe Niedersachsen und der Paritätische Wohlfahrtsverband Niedersachsen fordern daher alle politischen und gesellschaftlichen Akteure auf, mehr Engagement für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen zu zeigen und die Voraussetzungen für eine inklusive Arbeitswelt weiter zu verbessern.
Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen findet jedes Jahr am 3. Dezember statt. Der Tag wurde 1992 von den Vereinten Nationen ausgerufen und soll weltweit auf die Belange von Menschen mit Behinderungen aufmerksam machen sowie den Einsatz für ihre Rechte sowie ihre Würde stärken.