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Sondersitzung der Verkehrsminister*innen: BUND Niedersachsen und Paritätischer Wohlfahrtsverband Niedersachsen üben starke Kritik an Preiserhöhung des Deutschlandtickets

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gemeinsame Pressemitteilung vom 23.09.2024

Nach der Entscheidung zur Preiserhöhung des Deutschlandtickets auf 58 Euro äußern der BUND Niedersachsen und der Paritätische Wohlfahrtsverband Niedersachsen e.V. scharfe Kritik. Beide Organisationen sehen in der Erhöhung ein falsches Signal zur falschen Zeit. „Die Erhöhung auf 58 Euro wird viele Menschen ausschließen, die das Deutschlandticket dringend brauchen. Vor allem Familien, junge Menschen und Menschen mit geringem Einkommen können sich diese Preiserhöhung nicht leisten“, sagt Kerstin Tack, Vorsitzende des Paritätischen Niederachsen. Kerstin Tack, Vorsitzende des Paritätischen Niedersachsen. „Die Kosten dürfen nicht auf diejenigen umgelegt werden, die ohnehin schon unter gestiegenen Kosten durch die gegenwärtigen Energiepreise und hohe Inflation belastet sind. Für Transferleistungsempfänger muss es endlich ein bezahlbares Ticket geben. Wir fordern deshalb ein bundesweites Sozialticket für maximal 29 Euro!“

Das Deutschlandticket war ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltige Mobilität. Ohne Preisstabilität und begleitende Maßnahmen wie ein Sozialticket und den Ausbau des Angebots bleibt sein Potenzial jedoch begrenzt. „Ein attraktiver ÖPNV braucht massive Investitionen, besonders in ländlichen Regionen. Nur so können wir die Verkehrswende sozial und ökologisch gestalten“, betont Susanne Gerstner, Vorsitzende des BUND Niedersachsen. Studien zeigen, dass bis zu 2,9 Millionen Abonnent*innen ihr Ticket kündigen könnten. Das wäre ein herber Rückschritt für den Klimaschutz.

Beide Verbände fordern zudem eine sichere Finanzierung des Deutschlandtickets über die aktuelle Legislaturperiode hinaus. „Die Finanzierung für das Jahr 2026 und darüber hinaus muss jetzt gesichert werden, um eine Preisstabilität zu gewährleisten. Tausende Mitarbeitende aus Pflege, Beratung und Kindererziehung in unseren niedersächsischen Mitgliedsorganisationen sind auf eine erschwingliche und vor allem auch nachhaltige Form der Mobilität für den täglichen Arbeitsweg angewiesen. Wer jetzt am falschen Ende spart, belastet Arbeitnehmer*innen finanziell und setzt völlig falsche Anreize – hier brauchen wir dringend verlässliche Planungssicherheit“, so Tack und Gerstner.

Die Erarbeitung des Ausbau- und Modernisierungspakts muss zudem im engen Dialog mit der Zivilgesellschaft geführt werden, so die Verbände. Nur mit einer zuverlässigen, preisstabilen Lösung und einem ergänzenden Sozialticket kann der ÖPNV für alle Menschen zugänglich bleiben und so zum Klimaschutz beitragen.