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Aktuelle Zahlen zum Zustand der frühkindlichen Bildung decken sich mit Erfahrung aus der Praxis
Mit großem Interesse hat der Paritätische Wohlfahrtsverband Niedersachsen e.V. die heutige Veröffentlichung der neuen Ausgabe des „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann-Stiftung verfolgt. Hierzu erklärt die Vorsitzende des Paritätischen Niedersachsen, Kerstin Tack:
„Der heute veröffentliche Länderreport zeigt kaum Verbesserungen zum vorherigen Jahr in der Kindertagesbetreuung in Niedersachsen, weder für die Kinder und ihre Eltern, noch für die Beschäftigten. Das deckt sich auch mit unseren Erfahrungen aus der Praxis.
Der eklatante Mangel von rund 41.600 Kita-Plätzen ist ein politisches Versagen. Damit wird nicht nur den Kindern Bildungsteilhabe, sondern auch ihren Eltern professionelle Unterstützung und Entlastung verwehrt – mit schwerwiegenden Folgen für den ohnehin schon angespannten Arbeitsmarkt.
Auch von einem kindgerechten Personalschlüssel sind wir weiterhin meilenweit entfernt. Für 56 Prozent der Kinder stehen immer noch nicht ausreichend Fachkräfte zur Verfügung. Diese Zahl steht sinnbildlich für die große Belastung im System Kinderbetreuung.“
Der Paritätische Niedersachen begrüßt die im Ländermonitor aufgezeigten kurzfristigen und langfristigen Lösungen und fordert mehr Engagement seitens der Politik.
Als eine dringende Sofortmaßnahme sieht der Paritätische die Entlastung von Fachkräften von Verwaltungs- und Hauswirtschaftsaufgaben, damit sie mehr Zeit für ihre Kernaufgabe, die Bildung der Kinder haben. Gleichwohl diese Forderung Eingang in den Koalitionsvertrag der rot-grünen Landesregierung gefunden hat, steht deren Umsetzung weiterhin aus.
Langfristig muss Niedersachsen nach Ansicht des Paritätischen auch auf die Gewinnung und Qualifizierung von Quereinsteiger*innen setzen. In diesem Zusammenhang fordert der Verband seit langem die Einführung der Praxisintegrierten Ausbildung (PIA), ein bereits in zehn anderen Bundesländern erprobtes Erfolgsmodell.
Eine klare Absage erteilt der Paritätische der Forderung einzelner Akteur*innen, unter anderem der kommunalen Spitzenverbände, Abstriche bei der Qualifizierung der Fachkräfte vorzunehmen. Andernfalls droht ein weiterer Verlust an Fachkräften und ein Erodieren der bislang hohen Bildungsqualität in den Einrichtungen.
► Den aktuellen Länderreport der Bertelsmann-Stiftung finden Sie auf dieser Seite.