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PM 12/21 v. 30.04.2021
„Soziale Berufe tragen die Hauptlast der Pandemie“, sagt Birgit Eckhardt, Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachen e.V. anlässlich des Tags der Arbeit am 1. Mai. „Und ausgerechnet diese Berufe, die von vielen als systemrelevant bezeichnet wurden, gehören zu den am schlechtesten bezahlten Jobs. Das reicht von der Erzieherin im Kindergarten über Beschäftigte in der Behindertenhilfe bis zur Altenpflegerin. In der Krise sind sie aber noch deutlich mehr beansprucht als ohnehin schon, fühlen sich aber von der Politik im Stich gelassen. Das ist ein fatales Signal.“
„Wir dürfen die Bezahlung eines Menschen nicht nur an der wirtschaftlichen Wertschöpfung seines Tuns ausrichten“, fordert Birgit Eckhardt. „Die Bezahlung muss auch widerspiegeln, welchen Wert eine Arbeit für die Gesellschaft hat. Daran gemessen müssten Pflegekräfte und Erzieher*innen eigentlich zu den Top-Verdiener*innen zählen.“ Derzeit setzt sich der Paritätische gemeinsam mit anderen Organisationen zum Beispiel für Verbesserungen am geplanten neuen Kita-Gesetz ein. Die klare Forderung: Die Beschäftigten brauchen bessere Arbeitsbedingungen und am Ende auch eine faire Bezahlung. „Wer sich beruflich für andere Menschen einsetzt und damit wesentlich zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft beiträgt, muss gut bezahlt werden“, sagt die Vorsitzende des Paritätischen. „Es ist Aufgabe der Politik, nicht nur am 1. Mai den Wert der Arbeit zu preisen, sondern langfristig dafür zu sorgen, dass alle Menschen in Deutschland ein ordentliches Auskommen haben.“
Bessere Arbeitsbedingungen und eine faire Lohnstruktur in der Pflege, der Behindertenhilfe und den pädagogischen Berufen – überhaupt in der sozialen Arbeit – helfen nicht nur den aktuell Beschäftigten. „Wir kämpfen in der gesamten Sozialwirtschaft schon jetzt mit einem massiven Fachkräftemangel, ob in der Schuldnerberatung, in der Suchthilfe oder der Altenpflege“, sagt Birgit Eckhardt. „Gelingt es uns nicht, die Arbeitsbedingungen zügig zu verbessern, geht uns der Nachwuchs verloren, und immer mehr Beschäftigte satteln um. Das kann sich unsere Gesellschaft nicht leisten.“
Der Paritätische macht sich schon lange für die bessere Bezahlung von Geringverdiener*innen und für eine gerechtere Verteilung der Einkommensverhältnisse stark. So setzt sich der Verband unter anderem für einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag in der Pflege ein – verknüpft mit der Forderung, dass das System Pflege nachhaltig und auskömmlich finanziert wird. Auch das Engagement für ein besseres Kita-Gesetz knüpft an diese grundsätzlichen Forderungen an.