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PM 30/21 v. 15.09.2021
„Die Arbeitsbedingungen in der Pflege und in der Kindererziehung müssen besser werden“, sagt Rainer Flinks, Vorstand Wirtschaft und Finanzen des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachsen e.V. „Das zeigt der AOK-Fehlzeitenreport ganz deutlich.“ Der gerade veröffentlichte Bericht der AOK über die Krankentagestatistik der bei ihr versicherten Arbeitnehmer*innen zeigt überdurchschnittlich hohe Fehlzeiten bei Erzieher*innen und Pflegekräften. „Das kann man nicht allein mit der außerordentlich hohen Belastung dieser Berufsgruppen in der Corona-Pandemie erklären. Der Krankenstand in der Pflege und in den Kindertagesstätten war auch vorher schon höher als in den meisten anderen Berufen.“
Der Paritätische Niedersachsen fordert deshalb die nächste Bundesregierung und die Pflegekassen dazu auf, die Arbeitsbedingungen in der Alten- und Krankenpflege strukturell und nachhaltig zu verbessern. Darunter fallen die Personalschlüssel genauso wie zum Beispiel die ausreichende Berücksichtigung von Wegezeiten bei der ambulanten Pflege. Auch Innovationen zur Unterstützung der Beschäftigten in der Pflege, etwa aus den Feldern Digitalisierung und Robotik, müssen noch mehr gefördert und künftig auch refinanziert werden. „Wir wollen, dass die Pflegekräfte ihre Arbeit gern tun und dabei gesund bleiben. Dabei unterstützen wir sie nach Kräften. Für die Rahmenbedingungen ist aber die Politik verantwortlich. Deshalb brauchen wir in der nächsten Legislaturperiode eine Pflegereform, die ihren Namen auch verdient.“
Auch in der Kinderbetreuung muss sich etwas ändern – da sind auch die gerade neu gewählten Kommunalparlamente in Niedersachsen in der Pflicht. „Sie müssen den Druck auf die Landesregierung erhöhen“, sagt der Vorstand des Paritätischen. „Das beschlossene neue Kindertagesstättengesetz darf nicht das Ende der Fahnenstange sein. Wir brauchen gut ausgebildetes Personal in den Kitas, Menschen, die mit Freude ihrer wertvollen Arbeit nachgehen. Aus- und Weiterbildung müssen gestärkt werden, die dritte Kraft im Kindergarten muss kommen, und zwar schneller als aktuell geplant. Wir müssen uns auch über die Gruppengrößen Gedanken machen. Gutes und gesundes Arbeiten muss auch in diesem fordernden Beruf möglich sein. Dies ist am Ende Voraussetzung dafür, dass Kinder die bestmögliche Unterstützung beim Aufwachsen bekommen.“