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PM 42/21 v. 03.12.2021
„Willst du froh und glücklich leben, lass kein Ehrenamt dir geben!
Willst Du nicht so früh ins Grab, lehne jedes Amt prompt ab! […]
Wie viel Mühe, Sorgen, Plagen, wie viel Ärger musst du tragen:
gibst viel Geld aus, opferst Zeit - und der Lohn? Undankbarkeit.“
Diese überaus bissigen und nachdenklich stimmenden Zeilen werden Wilhelm Busch zugeschrieben, auch wenn bis heute umstritten ist, ob sie tatsächlich aus der Feder des Dichters stammen. Angesichts dessen, dass sich viele ehrenamtlich Engagierte mehr Anerkennung von Politik und Gesellschaft wünschen, trifft das Gedicht viele Jahre nach seiner Entstehung auch heute noch einen wunden Punkt Dabei sollten die Zeilen vor allem als eine Erinnerung und Mahnung an all diejenigen verstanden werden, die die Zeit, Mühe und Fürsorge der vielen Engagierten ganz selbstverständlich in Anspruch nehmen.
„Ehrenamtliches Engagement ist keine Selbstverständlichkeit, sondern ein unverzichtbarer Beitrag für unseren Sozialstaat“, sagt Rainer Flinks, Vorstand des Paritätischen Niedersachsen, anlässlich des Internationalen Tags des Ehrenamts am 5. Dezember. „In diesem Zusammenhang darf ehrenamtliches Engagement nicht als beliebig abrufbares Sozialkapital in Form eines gesellschaftlichen Reparaturbetriebs oder als Lückenbüßer für fehlende kostenträchtige Dienstleistungen genutzt werden. Politik wie Verbände und Organisationen müssen dafür Sorge tragen, dass am Ende die Engagierten - unabhängig von staatlichen Zielformulierungen und ökonomischer Verwertungslogik – selbst darüber bestimmen können, wie und zu welchen Bedingungen sie ihr Engagement zur Verfügung stellen.“
Beim Blick auf die ersten Zahlen des Freiwilligensurveys 2019 wird deutlich: In Niedersachsen engagieren sich 39,4 Prozent der Bevölkerung ehrenamtlich. Für fast jede zweite Niedersächsin und jeden zweiten Niedersachsen ist ein ehrenamtliches Engagement also Ehrensache. Diese Menschen stellen nicht sich selbst oder die eigene Kosten-Nutzen-Rechnung in den Mittelpunkt ihres Handelns, sondern wollen vielmehr anderen Menschen etwas zurückgeben. Sie wollen den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das soziale Miteinander aktiv mitgestalten und mit Leben füllen. In diesem Sinne stellen die erhobenen Zahlen den lebendigen Widerspruch für die zynischen Zeilen des eingangs zitierten Gedichts dar.
„Vor diesem Hintergrund sollte Engagement als das gewürdigt, anerkannt und gefördert werden, was es für unser Zusammenleben ist: Eine zentrale Säule unserer demokratischen und solidarischen Gesellschaft. Eine unschätzbare Bereicherung für das Gemeinwohl und eine unverzichtbare Konstante im Leben vieler Bürger*innen bei der Bewältigung ihres Alltags“, sagt Rainer Flinks. „Diesem Einsatz für die Mitmenschen gebührt unser großer Dank und unsere Anerkennung, nicht nur am Internationalen Tag des Ehrenamts, sondern zu jeder Zeit.“