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PMS 03/19 v. 25.01.2019
„Das Ehrenamt ist die Wurzel unseres Verbands“, sagte Birgit Eckhardt, die Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachsen e.V., in der Jahreskonferenz des Paritätischen in Soltau. Mehr als 100 Fach- und Führungskräfte des niedersächsischen Wohlfahrtsverbands beschäftigten sich am 24. und 25. Januar 2019 zwei Tage lang mit der Frage, wie Ehrenamtliche für soziale Arbeit gewonnen und gehalten werden können. Auch der Fachkräftemangel in der professionellen Praxis war Thema.
Wie erfolgreich die Kooperation zwischen professionellem Wohlfahrtsverband und Ehrenamtlichen laufen kann, zeigt das Beispiel des paritätischen Kreisverbands Emsland: Als Träger des dortigen Freiwilligenzentrums organisiert der Paritätische in Meppen und Umgebung vielfältige Projekte, oft gemeinsam mit verschiedenen anderen Trägern. Der Verband ist im Emsland gut angesehen als innovativer und kreativer Wohlfahrtsverband, der gerade durch die Zusammenarbeit mit vielen Ehrenamtlichen immer wieder für Überraschungen gut ist. Im vergangenen Jahr hatten der Paritätische und das Freiwilligenzentrum gemeinsam mit der BBS Meppen zum Beispiel eine viel beachtete und gut besuchte Aktionswoche für Kinder und Jugendliche auf einem Bauernhof organisiert. Das Freiwilligenzentrum Meppen hat sich mit solchen Projekten in den vergangenen Jahren zu einem Leuchtturm mit jährlich rund 5000 Besucherinnen und Besuchern entwickelt. Dafür erhielt der Kreisverband bei der Jahreskonferenz den Sozialpreis des Paritätischen. Kreisverbandsgeschäftsführerin Barbara Germer-Grote zeigte sich überrascht und erfreut über die Auszeichnung – und gab das Lob prompt weiter an Christian Hüser vom Freiwilligenzentrum: „Er gibt den Freiwilligen den Stellenwert, den sie verdienen“, sagte sie.
Insgesamt engagieren sich im Paritätischen Wohlfahrtsverband Niedersachsen und seinen mehr als 860 Mitgliedsorganisationen deutlich mehr als 50.000 Ehrenamtliche in allen Feldern der sozialen Arbeit. „Ohne Ehrenamt, ohne das freiwillige bürgerschaftliche Engagement ist soziale Arbeit nicht denkbar“, sagte Birgit Eckhardt. 70 Jahre nach seiner Gründung rückt der Paritätische deshalb das Ehrenamt in den Mittelpunkt – mit Veranstaltungen, Seminaren und anderen Aktionen im Laufe des Jahres. „Ehrenamtliche verdienen jede Wertschätzung, die wir als Gesellschaft ihnen geben können“, sagte die Vorsitzende des Paritätischen. „Dazu tragen wir gern unseren Teil bei.“
Weiteres Thema im Verlauf der Tagung war der längst akute Fachkräftemangel in der sozialen Arbeit. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz beschäftigten sich zum Beispiel mit zeitgemäßen Rekrutierungsmaßnahmen und mit dem Selbstbild eines großen Wohlfahrtsverbands und Arbeitgebers. „In der Pflege sprechen wir zu Recht von einem Notstand, in den Erziehungsberufen und selbst in der Verwaltung sieht die Situation aber nicht viel besser aus“, sagte Birgit Eckhardt und stellte Forderungen an die Politik: „Die Personalschlüssel müssen verbessert werden, ob in der Pflege oder in den Kindertagesstätten. Wir brauchen mehr Ausbildungsplätze. Und die Vergütung von Tätigkeiten in der sozialen Arbeit muss besser werden. Aber das geht nicht ohne auskömmliche Refinanzierung, da muss die Politik entsprechende Regelungen finden und ihren Einfluss auf die Kostenträger geltend machen. Die große Bedeutung des Sozialen muss sich auch endlich in den Haushalten von Bund und Ländern widerspiegeln.“