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PMS 28/19 v. 25.06.2019
Anlässlich des morgigen Weltdrogentags ruft der Paritätische Wohlfahrtsverband Niedersachsen e.V. dazu auf, die Arbeit der örtlichen Suchtberatungsstellen endlich nachhaltig zu finanzieren. „Die kommunale Suchtberatung stellt eine wichtige Instanz für mehr als eine halbe Million Suchtkranke und ihre Angehörigen in ganz Deutschland dar“, sagt Birgit Eckhardt, Vorsitzende des Paritätischen. „Sie trägt nachweislich dazu bei, die Verelendung der Klientinnen und Klienten zu verhindern, was wiederum die Folgekosten der Suchterkrankung verringert. Um diese erfolgreiche Arbeit auch für die Zukunft sicherzustellen, muss die jahrelange Deckelung der Finanzierung endlich ein Ende finden.“
In Niedersachsen ist die Finanzierung der Arbeit in den Suchtberatungsstellen, die meist von kleinen örtlichen Organisationen geleistet wird, eine freiwillige Leistung des Landes. Der verfügbare Etat ist seit Jahren nicht erhöht worden; gleichzeitig sind Personal- und Sachkosten aber stetig gestiegen. Auch die Aufgaben der Suchtberatungsstellen sind immer vielfältiger geworden. „Die Finanzierung der Suchtberatung sollte eine Pflichtaufgabe sein“, sagt Birgit Eckhardt. „Für die Suchtkranken ist sie ein elementarer Bestandteil der täglichen Daseinsvorsorge.“ Die Finanzierung müsste, wie in anderen Bereichen der sozialen Arbeit mittlerweile üblich, dynamisiert werden, also jährlich an steigende Löhne und weitere Kosten angepasst werden. „Dieses Geld ist gut angelegt“, sagt die Vorsitzende des Paritätischen. „Müssten die Suchtberatungsstellen ihre Arbeit einstellen, wären die Folgekosten viel höher.“ Gerade kleine Einrichtungen auch in Niedersachsen sind wegen der anhalten Unterfinanzierung bereits akut in ihrer Existenz bedroht.
Gemeinsam mit 14 weiteren Verbänden hat der Paritätische Gesamtverband im April einen „Notruf Suchtberatung“ abgesetzt und damit auf die prekäre Lage der Beratungsstellen aufmerksam gemacht. Mittlerweile hat die Bundesdrogenbeauftragte darauf reagiert und für den Herbst Vertreterinnen und Vertreter der kommunalen Spitzenverbände zu einem Gespräch eingeladen. „Auch das Land Niedersachsen muss sich in diesen Prozess einbringen“, sagt Birgit Eckhardt. „Gute Suchtberatung gibt es nur bei einer stabilen, verlässlichen und kostendeckenden Finanzierung. Woher das Geld am Ende kommt, ist für die Suchtkranken und ihre Familien zweitrangig.“