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PMS 41/19 v. 25.11.2019
„An jedem dritten Tag stirbt eine Frau durch die Hände ihres Partners oder Ex-Partners“, sagt Birgit Eckhardt, Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachsen e.V. „An jedem Tag gibt es einen Mordversuch. In jeder Stunde wird eine Frau in Deutschland zum Opfer einer gefährlichen Körperverletzung. Diese Zahlen haben sich in den vergangenen Jahren kaum verändert, und das ist ein gesellschaftspolitischer Skandal. Die Gewalt gegen Frauen muss aufhören.“ Hintergrund: Heute, am 25. November, begeht die Weltgemeinschaft den Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen.
„In Frankreich, in Italien, in Südamerika und anderswo gehen heute Hunderttausende Menschen auf die Straße, um gegen die Gewalt gegen Frauen zu protestieren. Einen solchen Aufschrei brauchen wir auch in Deutschland“, sagt Birgit Eckhardt. Zwar will die Bundesregierung in den flächendeckenden Ausbau von Frauenhäusern und Beratungsstellen investieren und dafür 120 Millionen Euro bereitstellen, die Landesregierung will Frauenhäuser barrierefrei machen. „Aber das ändert nichts daran, dass die laufende Arbeit dieser wichtigen Einrichtungen chronisch unterfinanziert ist“, sagt die Vorsitzende des Paritätischen. „Personal- und Sachkosten müssen ausreichend gegenfinanziert werden, der Staat muss auch die Dynamik der Kostensteigerungen berücksichtigen. Die Investition in Gebäude und Infrastruktur ist richtig und wichtig, reicht aber allein nicht aus.“
Ohnehin: „Von häuslicher Gewalt Betroffenen eine Zuflucht in Frauen- und Mädchenhäusern anzubieten, ist eine Pflichtaufgabe für unsere solidarische Gesellschaft. Aber besser noch wäre es, wenn diese Anlaufstellen gar nicht gebraucht würden.“ Die Prävention gegen häusliche Gewalt hat viele Facetten: Bildung, frühzeitige, niedrigschwellige und kostenlose Beratungsangebote für Betroffene und Täter, mehr Geschlechtergerechtigkeit. „Es kommt immer wieder vor, dass Frauen in einer gewalttägigen Beziehung verbleiben, weil sie befürchten, gemeinsam mit ihren Kindern in die Armut abzurutschen, wenn sie sich vom Täter trennen“, sagt Birgit Eckhardt. „Das dürfen wir als Gesellschaft nicht zulassen.“ Auch gegen die weiterhin hohe Dunkelziffer müssten Politik und Behörden verstärkt vorgehen. „Die Anzeigebereitschaft ist schon gestiegen“, sagt Birgit Eckhardt. „Das ist erfreulich. Aber wir müssen Frauen und Mädchen noch stärker zeigen, dass häusliche Gewalt kein Kavaliersdelikt ist und von den Behörden konsequent verfolgt und bestraft wird.“
Der Paritätische Wohlfahrtsverband Niedersachsen e.V. betreibt selbst einzelne Frauenhäuser, andere Anlaufstellen befinden sich in der Trägerschaft von Mitgliedsorganisationen des Landesverbands.