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Pressemitteilung zum Aktionstag Suchtberatung: Drei Viertel der Einrichtungen können Kosten nicht decken – Zugang zu Unterstützung und Prävention muss dauerhaft erhalten bleiben!
Am Donnerstag, 14. November 2024, findet der fünfte bundesweite Aktionstag Suchtberatung unter dem Schwerpunktthema „Suchtberatung stärken – Gesundheit schützen“ statt. Der Paritätische Niedersachsen warnt zusammen mit seiner Tochtergesellschaft, der Paritätischen Suchthilfe Niedersachsen, vor den Folgen der unsicheren Finanzierung dieser wichtigen Angebote: „Die jährlichen Finanzierungsengpässe bedrohen die Existenz von Suchtberatungsstellen und gefährden somit auch die Gesundheit vieler Betroffener“, sagt Kerstin Tack, Vorsitzende des Paritätischen Niedersachsen.
Aktuell sind in Niedersachsen 75 Suchtberatungsstellen und etwa 40 Nebenstellen tätig. Dennoch sind immer mehr dieser Beratungsstellen aufgrund stagnierender oder gekürzter finanzieller Hilfen in ihrer Existenz bedroht. „Bereits in diesem Jahr konnten drei Viertel der öffentlich geförderten Suchtberatungsstellen in Deutschland ihre Kosten nicht decken. Mehr als die Hälfte der Einrichtungen meldete ein Defizit von bis zu 20 %, und bei einem Drittel der Stellen liegt dieses Defizit sogar darüber“, weiß Serdar Saris, Geschäftsführer der Paritätischen Suchthilfe Niedersachsen, die in ganz Niedersachsen Einrichtungen und Angebote der Sucht- und Jugendhilfe betreibt.
Die Dringlichkeit des Erhalts und der Förderung der Suchthilfe wird besonders im Hinblick auf steigende Suchtzahlen deutlich: In Deutschland haben über 35 % der Erwachsenen bereits Erfahrungen mit illegalen Drogen gemacht; unter den 18- bis 25-Jährigen ist es nahezu jede zweite Person. Die Zahl der Drogentoten steigt seit 2021 kontinuierlich an, und das Einstiegsalter beim Konsum von Drogen, wie etwa Cannabis, sinkt. Auch angesichts der umgesetzten Cannabis-Legalisierung ist eine ausreichende Suchtprävention unerlässlich, um problematische Konsummuster frühzeitig zu verhindern. „In Deutschland leben derzeit etwa 3,5 Millionen Erwachsene, die die Diagnosekriterien für eine Substanzabhängigkeit erfüllen. Ohne qualifizierte Beratung und Prävention werden sich diese Probleme verschärfen. Die Schließung von Beratungsstellen würde gerade die ländlichen Regionen Niedersachsens schwer treffen“, so Saris.
Der Aktionstag Suchtberatung am 14. November trägt daher eine zentrale Botschaft, formuliert von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS): „Suchtberatung: KOMMUNAL WERTVOLL!“ Denn: „Ein flächendeckendes Netz an Beratungsangeboten schützt nicht nur die Gesundheit der Einzelnen, sondern entlastet auch das Gesundheitssystem und die Gesellschaft insgesamt. So zeigt eine Studie aus Bayern, dass jeder in die Suchtberatung investierte Euro langfristig 17 Euro an öffentlichen Geldern einspart“, stellt Kerstin Tack klar.
Der fünfte Aktionstag Suchtberatung möchte erneut Politik und Öffentlichkeit wachrütteln und fordert eine nachhaltige und gesicherte Finanzierung der Suchthilfe. Wir unterstützen diese Forderungen in aller Deutlichkeit: „So sehr wir uns über die Berücksichtigung einer höheren Förderung über die sogenannte Politische Liste freuen: Niedersachsens Suchtberatungsstellen brauchen endlich eine verbindliche und auskömmliche Finanzierung, die sich auch dauerhaft in den Landes- und Kommunalhaushalten abbilden muss. Der Zugang zu Unterstützung und Prävention muss allen Menschen – unabhängig von ihrem Wohnort – dauerhaft erhalten bleiben!“, so Kerstin Tack.