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Rot-grüne Koalitionsvereinbarung: Fachkräftemangel in den Fokus stellen
Drei Wochen nach der Landtagswahl haben nun auch die Parteitage von SPD und Grünen dem Koalitionsvertrag zugestimmt - der politische Rahmen für die nächsten fünf Jahre in Niedersachsen steht also. „Wir begrüßen die Zielstrebigkeit, mit der die neue Landesregierung die Koalitionsverhandlungen zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht hat. Diese Einigkeit und den Willen zum gemeinsamen Gestalten brauchen wir auch in den nächsten Monaten und Jahren, um die vor uns liegenden Herausforderungen anzugehen“, sagt Kerstin Tack, Vorsitzende des Paritätischen Niedersachsen.
Mehr Sicherheit in Zeiten des Wandels versprechen die Koalitionäre. „Corona, Ukraine-Krieg, Klimawandel: Unsere Gesellschaft befindet sich im Dauerkrisenmodus“, sagt Kerstin Tack. „Wir dürfen deshalb aber nicht die vielen anderen Herausforderungen vergessen, vor denen Niedersachsen steht.“ Beispiele sind die hohe Armutsgefährdungsquote von 16,8 Prozent, das Fehlen von ausreichend bezahlbarem und barrierefreiem Wohnraum – und eben der Fachkräftemangel, der die soziale Arbeit mit voller Wucht trifft. „In der Pflege, der Kinderbetreuung, in den sozialen Anlauf- und Beratungsstellen – wo man auch hinschaut in der sozialen Arbeit, es fehlen Tausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Nur die Zahl der Ausbildungsplätze zu erhöhen, wird nicht ausreichen, um diesen enormen Bedarf zu decken. Wir haben die Erwartung an die rot-grüne Koalition, dass sie die im Koalitionsvertrag vorgesehene Fachkräfteinitiative für die soziale Arbeit jetzt schnell und umfassend angeht.“
Der Zusammenarbeit mit der neuen Landesregierung sieht die Vorsitzende des Paritätischen grundsätzlich positiv entgegen: „Wir begrüßen viele der Inhalte des Koalitionsvertrags. Einiges muss noch nachgeschärft und konkretisiert werden, das ist klar. Dazu gehört zuallererst die zeitnahe Umsetzung des angekündigten Entlastungspakets, um Menschen in der Energiekrise pragmatisch und schnell unter die Arme zu greifen“, sagt die Vorsitzende des Paritätischen.
Besonders zufriedenstellend aus Sicht des Paritätischen ist die Anerkennung der Sozialwirtschaft als zentraler Wirtschaftsfaktor für Niedersachsen. „Wir sind nicht nur einer der großen Arbeitgeber in Niedersachsen, sondern auch das Rückgrat der sozialen Infrastruktur, die sich in diesen Krisenzeiten als unersetzlich gezeigt hat. Es freut mich, dass die neue Landesregierung das wahrnimmt und aufgreift“, sagt Kerstin Tack. Ausdrücklich begrüßt der Paritätische das Bekenntnis zur geplanten Einführung der dritten Fachkraft in den Kindertagesstätten und den Aufbau einer Landeswohnungsbaugesellschaft. „Der Koalitionsvertrag greift viele Punkte auf, die wir als Vertreter der freien Wohlfahrtspflege schon lange fordern. Diese Hartnäckigkeit hat sich auf jeden Fall bezahlt gemacht“, so Tack.