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Welttag der Menschen mit Behinderungen: Paritätischer und Lebenshilfe fordern mehr Einsatz für eine inklusive Gesellschaft
Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember fordern der Paritätische Niedersachsen und die Lebenshilfe Niedersachsen mehr Engagement für die Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen in der Gesellschaft. Von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, soll der 3. Dezember dazu dienen, ein geschärftes Bewusstsein für Menschen mit Beeinträchtigungen und ihre ganz individuellen Bedürfnisse zu schaffen. Dabei geht es an einem solchen Tag nicht nur darum auf die Belange von Menschen mit Beeinträchtigungen aufmerksam zu machen, sondern auch mehr Solidarität und Einsatz für eine inklusive Gesellschaft einzufordern.
Denn auch 17 Jahre nach der Verabschiedung der UN-Behindertenrechtskonvention und sieben Jahre nach der Verabschiedung des Bundesteilhabegesetzes bleibt die Verwirklichung von Teilhabe in allen Lebensbereichen weiterhin ein uneingelöstes Versprechen.
Inklusion bedeutet für den Paritätischen und die Lebenshilfe nicht nur den Zugang zu allen Gebäuden und öffentlichen Verkehrsmitteln, sondern auch die Einbindung von Menschen mit Beeinträchtigungen in sämtliche Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Dazu gehören Bildung, Arbeit, Kultur und Freizeitaktivitäten. „Eine inklusive Gesellschaft erkennt die Vielfalt aller Menschen an und fördert ihre aktive Teilhabe. Egal ob wir über die Verwirklichung der inklusiven Schule oder die Realisierung von analoger und digitaler Barrierefreiheit sprechen – als Land und als Gesellschaft stehen wir weiterhin vor großen Aufgaben und vor der Offenbarung, wie ernst es uns mit der Verwirklichung von Teilhabe ist“, erklärt Kerstin Tack, Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachsen e.V.
Das zeigt sich auch mit Blick auf die Bestrebungen zur Schaffung eines inklusiven Arbeitsmarkts. Laut dem aktuellen Integrationsbericht der Bundesagentur für Arbeit aus dem Jahr 2022 wurden insgesamt 32.260 Menschen mit Beeinträchtigungen in 79 anerkannten Werkstätten für Menschen mit Behinderungen im Berufsbildungs- und im Arbeitsbereich beschäftigt, gefördert und betreut. Lediglich für 159 Menschen beziehungsweise 0,49 Prozent konnte ein dauerhafter Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt in Niedersachsen realisiert werden.
Für eine inklusive Gesellschaft ist es entscheidend, dass Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt und selbstbestimmt am Arbeitsleben teilhaben können. Mit dem erst kürzlich verabschiedeten Gesetz zur Förderung eines inklusiven Arbeitsmarkts sehen der Paritätische und die Lebenshilfe gute Ansätze, um mehr Menschen mit Beeinträchtigungen in den 1. Arbeitsmarkt zu integrieren. „Wir brauchen mehr Durchlässigkeit zum allgemeinen Arbeitsmarkt. Da ist dies ein erster guter Schritt. Gleichzeitig müssen wir aber auch weitere Hürden abbauen und endlich sicherstellen, dass alle Menschen mit Beeinträchtigungen Zugang zur Teilhabe am Arbeitsleben erhalten“, erklärt Frank Steinsiek, Landesgeschäftsführer der Lebenshilfe Niedersachsen.