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Zum Tag der Pflegenden: Sozial geht nur gemeinsam, auch in der Pflege
Fast 140 000 Menschen in Niedersachsen arbeiten in der ambulanten und stationären Langzeit- und Krankenpflege. Sie betreuen und versorgen aktuell rund 500 000 Pflegebedürftige – und der Bedarf wächst angesichts des demografischen Wandels. „Heute danken wir den Pflegekräften und wollen ihnen unsere Wertschätzung dafür ausdrücken, dass sie Großartiges leisten“, sagt Marco Brunotte, aktueller Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen (LAG FW) und Geschäftsführer der AWO Niedersachsen Landesarbeitsgemeinschaft, anlässlich des Internationalen Tags der Pflegenden am 12. Mai. „Als Arbeitgeber und soziale Dienstleister wollen wir uns auch weiterhin dafür einsetzen, dass sich die Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessern, dass diese wichtige Arbeit angemessen bezahlt wird und dass Menschen mit Pflegebedarf und ihre Angehörigen genau die Unterstützung bekommen, die sie benötigen.“
In den vergangenen zwei Pandemiejahren wurde viel über die Arbeitsbedingungen in der Alten- und Krankenpflege diskutiert. Neben den allgemein anspruchsvollen und auch körperlich herausfordernden Aufgaben in diesem Beruf mussten die Pflegekräfte ergänzende Hygienemaßnahmen berücksichtigen und waren für die Pflegebedürftigen ein wichtiger Anker im Alltag, um der vielfach drohenden Isolation zu entkommen. Die Kommunikation mit den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen drehte sich häufig um die Pandemie, ihre Auswirkungen und immer wieder wechselnde Bestimmungen. „Wir danken allen Pflegekräften, die auch in dieser Krise für die Menschen da waren und ihnen zur Seite gestanden haben“, sagt Marco Brunotte. „Die Pflegekräfte haben so viel geleistet, das ist bei Weitem nicht selbstverständlich und führte häufig an die Grenzen der Belastbarkeit. Wir müssen darauf achten, dass die engagierten Mitarbeitenden auch Ruhephasen erhalten.“
Die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege, die in der LAG FW zusammengeschlossen sind, machen sich für gute Personalschlüssel, ausreichende Zeitkontingente und eine angemessene Bezahlung stark. „Die Arbeit in der Pflege ist sinnstiftend, der Beruf ist krisensicher – diese positiven Aspekte sollten überwiegen, wenn über die Pflege geredet wird“, sagt Marco Brunotte, der die niedersächsischen AWO-Bezirke in der LAG FW vertritt. „Gute Arbeitsbedingungen in diesem Berufsfeld müssen selbstverständlich werden.“ Dabei geht es auch darum, dass sich Pflegekräfte und Träger gemeinsam auf künftige Herausforderungen einstellen. Das sagen auch die Vertreter*innen der weiteren LAG-FW-Mitgliedsverbände:
„Um die zukünftigen Herausforderungen zu bewältigen, muss in erster Linie die Ausbildung in allen Bereichen gestärkt werden“, sagt Hans-Joachim Lenke, Vorstandssprecher der Diakonie in Niedersachsen. „Das betrifft die Fachkraftausbildung, aber auch die Assistenzberufe und die Studienmöglichkeiten. Wir brauchen ausreichend Ausbildungs- und Studienplätze in Wohnortnähe sowie die entsprechende Zahl von Lehrkräften, und alle Auszubildenden müssen eine adäquate Praxisanleitung und Ausbildungsvergütung erhalten.“
„Im Prozess der Verbesserungen der Arbeitsbedingungen ist gerade während der Pandemie viel ins Stocken geraten“, sagt Kerstin Tack, Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachsen. „Hier müssen wir nun den Faden umgehend wieder aufgreifen und die Arbeits- und Rahmenbedingungen endlich nachhaltig verbessern. Rahmenbedingungen wie Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Personalentwicklung sind hier beispielhaft genannt. Die Pflegekräfte verdienen es, dass sie gern ihrer Arbeit nachgehen – und zwar bis zur Rente. Das müssen wir als Gesellschaft möglich machen.“
„Wir sind auf dem Weg: Politik und Arbeitgeber haben inzwischen verstanden, was notwendig ist, um den Beruf noch attraktiver zu gestalten“, sagt Dr. Gerhard Tepe, Direktor des Landes-Caritasverbands für Oldenburg. „Neue Ausbildungsformen, Weiterbildungskonzepte, digitale Innovation sind bereits auf dem Weg. Mehr Personal, mehr Zeit und mehr Einflussmöglichkeiten müssen den Berufsalltag in den nächsten Jahren verändern, damit sich viele junge Menschen entscheiden, den Beruf einer Pflegekraft zu lernen.“
„Pflege ist einer der vielseitigsten Berufe, die es gibt“, sagt Dr. Ralf Selbach, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Roten Kreuz Landesverband Niedersachsen. „Pflegende schätzen es, sich mit ihrem Beruf einer sinnvollen Tätigkeit zu widmen, und sie haben großen Anteil daran, dass der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft fortbesteht. Das verdient eine weitaus höhere Wertschätzung, die sich nicht in Balkonapplaus und Sonntagsreden erschöpfen darf.“
„Am Umgang mit alten und kranken Menschen mit Pflegebedarf zeigt sich der Wert einer Gesellschaft“, sagt Michael Grünberg vom Landesverband der Jüdischen Gemeinden. „Pflegebedürftige und ihre Angehörigen, die oft einen großen Teil der Pflegeaufgaben übernehmen, wissen selbst am besten, welche Unterstützung sie brauchen. Ihre Stimmen müssen mehr Beachtung finden.“
„Sozial geht nur gemeinsam!“, betont Marco Brunotte abschließend. „Daher sei an dieser Stelle auch allen anderen Berufsgruppen in Pflegeeinrichtungen unser Dank und unsere Wertschätzung ausgesprochen. Denn nur durch die engagierte Mitwirkung von Betreuungskräften, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Wirtschaftsdienst sowie in der Verwaltung gelingt es, die hilfebedürftigen Menschen ihren Bedürfnissen entsprechend zu versorgen.“
Die Mitgliedsverbände der LAG FW beteiligen sich an der Konzertierten Aktion Pflege in Niedersachsen. Mit Ausbildungsangeboten fördern sie den Pflegenachwuchs, mit dem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) oder auch einem Projekt wie FSJ 24 begeistern sie auch Quereinsteiger*innen für den Pflegeberuf.
Der Internationale Tag der Pflegenden wird jährlich am 12. Mai begangen – dem Geburtstag der britischen Krankenschwester Florence Nightingale (*1820), die als Begründerin der modernen westlichen Krankenpflege gilt.
In der LAG FW sind die sechs niedersächsischen Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege zusammengeschlossen: Dies sind Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonisches Werk, der Paritätische Wohlfahrtsverband und die Jüdische Wohlfahrt. Damit repräsentiert die LAG FW etwa 6 000 soziale Einrichtungen, Beratungsstellen und Dienste mit mehr als 230 000 hauptamtlich Beschäftigten und 500 000 ehrenamtlichen Helfer*innen.