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Zum Weltfrauentag - Gleiche Chancen sind nicht genug: Es geht um Geschlechtergerechtigkeit auf allen Ebenen!
Am 8. März findet jährlich der Weltfrauentag statt und feiert die Errungenschaften der knapp vier Milliarden Frauen weltweit. Seit mehr als 100 Jahren wird dieser Tag mittlerweile begangen: Ein Zeitraum, in dem sich Frauen trotz großer Widerstände ihren rechtmäßigen Platz in dieser Gesellschaft, im Arbeitsleben oder in der Beziehung Stück für Stück erobert haben. Und dennoch ist der Frauentag auch im Jahr 2023 noch immer wichtig und nötig – nach Schätzungen des „Global Gender Gap Report 2022“ des Weltwirtschaftsforums dauert es noch 132 Jahre, bis Frauen und Männer nicht nur auf dem Papier gleichberechtigt sind, sondern auch tatsächlich gleich behandelt werden. Die Studie „The Gender Snapshot 2022“ von UN Women geht sogar von bis zu 300 Jahren zum Erreichen dieses Ziels aus. Passend dazu steht der Weltfrauentag in diesem Jahr ganz im Zeichen von „EmbraceEquity“ („Umarme die Gerechtigkeit“): Die Akteur*innen des Weltfrauentags rufen mit diesem Motto dazu auf, echte Verteilungsgerechtigkeit zwischen den Geschlechtern herzustellen.
„Nach wie vor leben wir Frauen in einer Welt, die geprägt ist von Vorurteilen und Diskriminierung. Auch wenn wir in Deutschland die rechtliche Gleichstellung der Geschlechter erreicht haben, sind wir von echter Geschlechtergerechtigkeit immer noch zu weit entfernt“, sagt Kerstin Tack, Vorsitzende des Paritätischen Niedersachsen. „Es braucht eine ganzheitliche Gleichstellung von Frauen und Männern in unserer Gesellschaft – Chancengleichheit allein ist nicht genug. Vielmehr geht es um die Beseitigung von Diskriminierung auf allen Ebenen, ob nun in der Familie, auf dem Arbeitsmarkt, im Alltag oder in der Politik.“
Die anstehende Novelle des niedersächsischen Gleichberechtigungsgesetzes oder die Veröffentlichung der Leitlinien für eine feministische Außenpolitik sind Ausdruck davon, dass vieles, was eigentlich selbstverständlich in unserer Gesellschaft sein sollte, bislang noch an den realen Verhältnissen scheitert. So werden Frauen bei vielen Entscheidungen, Produkten und Innovationen nicht mitberücksichtigt oder mitbedacht. Und das, obwohl Frauen in vielen dieser Fälle ganz eigene Bedürfnisse haben, deren Missachtung nicht nur unbequem ist, sondern gesundheits- bis lebensbedrohliche Folgen haben kann. Beispiel Gesundheit: Viele Krankheiten werden bei Frauen später erkannt als bei Männern, viele Arzneimittel sind vor allem in ihrer Wirkung auf Männer untersucht. Beispiel Fahrzeugsicherheit: Bislang müssen Fahrzeughersteller in Europa keine Dummys für Crashtests einsetzen, die sich an der weiblichen Anatomie orientieren, vorgeschrieben ist nur ein „Männerdummy“-Test.
„Echte Geschlechtergerechtigkeit kann es nur geben, wenn sie ein Teil der DNA unserer Gesellschaft ist. Für Frauen wie Männer gilt: Persönlicher Erfolg kann nur dann gelingen, wenn die individuellen Bedürfnisse und die eigenen Lebensumstände vollumfänglich berücksichtigt werden. Das Engagement für die Rechte von Frauen ist ein Engagement für eine bessere Gesellschaft – es geht uns alle an, es sollte unser gemeinsames sein“, so Tack.