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Zum Welttag der Menschen mit Behinderungen am 03.12.: Arbeits- und Wohnungsmarkt müssen inklusiver werden
Das aktuelle Inklusionsbarometer der Aktion Mensch zeigt: Menschen mit Behinderungen haben es nach wie vor schwer, einen regulären Arbeitsplatz zu finden – vor allem, wenn sie erst mal arbeitslos gemeldet sind. Gleichzeitig zahlen viele Betriebe lieber die sogenannte Ausgleichsabgabe, anstatt Menschen mit Behinderungen einzustellen. Wenig inklusiv zeigt sich auch der Wohnungsmarkt, wie der heute veröffentlichte Teilhabebericht des Paritätischen Gesamtverbands bestätigt. „Menschen mit Behinderungen haben den gleichen Anspruch darauf, selbstständig und selbstbestimmt in einer eigenen Wohnung zu leben wie alle anderen Menschen auch“, sagt Kerstin Tack, Vorsitzende des Paritätischen Niedersachsen. „Die Wohnungswirtschaft muss dem Recht auf Teilhabe endlich nachkommen, die Politik kann das durch entsprechende Förderprogramme wirkungsvoll unterstützen.“
Aktuell sieht es aber noch ganz anders aus: Behindertengerechtes und bezahlbares Wohnen ist für immer weniger Menschen in Deutschland möglich. Dies ist eine zentrale Erkenntnis des Teilhabeberichts des Paritätischen Gesamtverbandes, der anlässlich des Internationalen Tags der Menschen mit Behinderung periodisch erscheint. Die Paritätische Forschungsstelle legte dabei dieses Jahr den Schwerpunkt auf die Wohnsituation von Menschen mit Behinderung. „Menschen mit Behinderungen trifft die schwierige Lage bei Mietwohnungen ganz besonders”, sagt Kerstin Tack. Rund 20 Prozent der Menschen mit Behinderung geben an, mehr als 50 Prozent ihres Einkommens für Wohnkosten aufwenden zu müssen. Von hohen Wohnkosten sind gerade auch Menschen mit psychischer Beeinträchtigung stark betroffen, sie geben etwa doppelt so häufig wie Menschen ohne Behinderung an, durch ihre Wohnkosten stark belastet zu sein.
Barrierefreies Wohnen bleit für viele Menschen bisher ein Wunschtraum. So leben drei von vier Menschen mit einer anerkannten Behinderung nicht in einer barrierefreien Wohnung. Kerstin Tack dazu: „Barrierefreiheit ist auf dem deutschen Wohnungsmarkt immer noch die Ausnahme. Dabei kommt Barrierearmut doch allen Menschen zugute. Und gerade angesichts des demografischen Wandels gibt es hier viel zu tun.” Die neue Landesregierung könnte hier einiges erreichen. Über die geplante Landeswohnungsbaugesellschaft könnte sie zum Beispiel wichtige Impulse für barrierearmes Bauen setzen.
Der Paritätische Teilhabebericht berechnet alljährlich aktuelle Zahlen zu Menschen mit Behinderung auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).
► Den Bericht finden Sie hier.
Zu den Ergebnissen des Inklusionsbarometers sagt Kerstin Tack: „Die Ausgleichsabgabe für Betriebe, die keine Menschen mit Behinderungen einstellen, muss höher ausfallen. Wir brauchen aber auch mehr Beratung und Unterstützung für die Betriebe, um Vorurteile abzubauen.“
► Das Inklusionsbarometer ist hier zu finden.