Digitale Medien in der frühkindlichen Bildung
Digitale Medien in der frühkindlichen Bildung - Chancen, Risiken und Herausforderungen am 18.05.2022
Rund 60 Teilnehmer*innen, pädagogische Fachkräfte aus unterschiedlichen Mitgliedsorganisationen des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Niedersachsen des Bereichs Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege, Mitarbeiter*innen des nifbe und des niedersächsischen Kultusministeriums und andere nahmen aktiv am Fachtag teil.
Drei Eingangsvorträge beleuchteten das Thema sehr praxisnah und offen aus verschiedenen Blickrichtungen. So führten Frau Wiesner und Frau Goerdeler vom Initiativbüro „Gutes Aufwachsen mit Medien“ ein, dass die Kinder in den Familien mit vielfältigen verfügbaren Geräten aufwachsen. Zum Glück ist die liebste Aktivität der unter Sechsjährigen trotz dieses Angebots immer noch das Draußen spielen. Es geht darum, dass Kinder Medien kreativ nutzen können, beispielsweise um einen Trickfilm zu drehen und weniger diese zu konsumieren.
Im zweiten Vortrag stellten Frau Linau und Herr Röck von der Stiftung Digitale Chancen vor, wie Medienerziehung im Dialog von Kita und Familie aussehen kann. Dabei geht es in der Kita darum, dass Team mitzunehmen, sich gemeinsam und mit Freude Ziele zu setzen. Idealerweise wird Medienerziehung in der Einrichtungskonzeption verankert. Im nächsten Schritt werden die Eltern mit Hilfe von interaktiven Angeboten einbezogen.
Frau Stalter vom Servicebüro ECHT DABEI berichtete über Medienmündigkeit. Sie identifiziert auch die Risiken, die Medien auf die kindliche Entwicklung haben können, beispielsweise bis zur Medienabhängigkeit. Der Einsatz von Medien mit Kindern sollte mit dem Ziel der Medienmündigkeit bewusst und entwicklungsgerecht erfolgen. Hilfreich für die Eltern sind Infos zum Thema und Unterstützung zu einem medienreduzierten Alltag zu entwickeln. Für die pädagogischen Fachkräfte sind Fortbildungen über das Thema erforderlich.
Das niedersächsische Kultusministerium hat dazu passend für die Finanzierung die Richtlinie Kindgerechte Mediennutzung - KiM für 2022 entwickelt.
Nachdem die Vortragenden die Fragen der Teilnehmer*innen beantwortet hatten, ging es in die Mittagspause. Anschließend konnten sich die Teilnehmer*innen zwischen vier Workshops entscheiden:
1. Praxiserprobte Kita-Apps - Drei Nutzerinnen stellen sie vor.
Vor- und Nachteile der Apps jeweils für Eltern, pädagogische Fachkräfte und Träger.
Saskia de Kock, Kita-Leitung Gemeinnützige Gesellschaft für integrative Behindertenarbeit mbH Hannover, Eileen Probst, Leitung Frühkindliche Bildung Lebenshilfe Celle, Martina Uphoff, Fachberaterin Ev. - luth. Kindertagesstättenverband Ostfriesland- Nord.
2. Digitale Morgenkreise erlebbar machen - Der Mut zum Tun.
Kathrin Hoffmann, Josephine Bonka, Nele Ahlers. Fröbel-Kita Am Volkspark in Potsdam
3. Frühe Sprach- und Leseförderung im Medienmix.
Melanie Würtz, Viktoria Grundmann, Stiftung Lesen, Mainz.
4. Eltern stärken - Kurz-Fallbeispiele und Leitfragen zu medienerzieherischen Themen als „Anzündhilfe“ für Elternabende und -gespräche.
Stephanie Stalter, ServicebüroECHT DABEI.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Medien zum Leben der Familien und in der Kita dazugehören. Die pädagogischen Fachkräfte begleiten die Kinder idealerweise auf dem Weg zum medienmündigen Menschen und setzen dabei Medien gezielt und entwicklungsgemäß ein und fördern den kreativen Umgang damit. Dabei steht nicht das Medium im Mittelpunkt, sondern das Thema der Kinder. Im Bereich der Elternbildung und der Qualifizierung der pädagogischen Fachkräfte sollte das relevante Thema zukünftig mehr Berücksichtigung finden.
Wir bedanken uns herzlich bei allen Teilnehmenden und Beteiligten für den gelungenen Fachtag.
Die Veranstaltung wurde ermöglicht durch die Förderung der Glücksspirale.