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Landtagswahl 2022 – Damit wir sozial bleiben
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Am 9. Oktober 2022 wählen die Menschen in Niedersachsen einen neuen Landtag und entscheiden dabei mit darüber, wer die Sozialpolitik der kommenden fünf Jahre gestalten wird. Als Paritätischer Niedersachsen wollen wir uns einbringen und gemeinsam nach den besten Lösungen für ein soziales Niedersachsen suchen. Dazu machen wir konkrete Vorschläge!
Die zahlreichen aktuellen Herausforderungen – Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine, der Fachkräftemangel in den sozialen Berufen, die Armut von Kindern – machen zweierlei deutlich: Zusammenhalt und ein soziales Miteinander müssen endlich wieder im gesellschaftlichen und politischen Fokus stehen.
Die vielen sozialen Angebote und die soziale Absicherung sind kostbare Güter, die immer wieder überprüft und an die neuen Realitäten angepasst werden müssen. Aber klar ist auch: Das Soziale ist der Kitt, der unsere Gesellschaft und unser Land zusammenhält – und das ganz konkret im Leben aller Menschen. Ob in der Kita, der Pflege, im Krankenhaus, in der Schuldnerberatung: Hier erfahren die Menschen in unserem Land konkrete Unterstützung und Hilfe.
Damit das so bleibt, setzen wir uns jeden Tag für eine sozial gerechte und inklusive Gesellschaft ein, in der alle Menschen über gleiche Teilhabechancen verfügen. Wie ein gerechteres und lebenswerteres Niedersachsen von morgen aussieht und was es dafür alles braucht, haben wir in unseren Positionen zur Landtagswahl zusammengefasst – damit Niedersachsen, damit wir sozial bleiben.
1. Für ein vielfältiges, tolerantes und demokratisches Niedersachsen!
Der Paritätische steht für Vielfalt, Toleranz und Zusammenhalt. Die Menschen in Niedersachsen leben diese Werte. In der Corona-Pandemie und aktuell bei der Aufnahme Zehntausender ukrainischer Geflüchteter zeigt die Gesellschaft, wie sie zusammenhält. Diese Solidarität und Hilfsbereitschaft machen Mut. Die Wenigen, die auf der Straße und im Internet lautstark ihre Verachtung für unsere demokratische Gesellschaft rausposaunen, dürfen den Blick darauf nicht verstellen.
Um den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft weiter zu stärken, ist Folgendes nötig:
= Die Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse und die Sicherstellung der Daseinsvorsorge in den überaus unterschiedlichen Landesteilen Niedersachsens müssen Leitlinien der nächsten Landesregierung sein
= Die sozial-ökologische Wende muss konsequent umgesetzt werden
= Die nächste Landesregierung muss Bildung als Schlüssel für die Teilhaber aller Menschen begreifen und vor allem die politische Bildung stärken, die öffentlich geförderte Erwachsenenbildung muss als vierte Säule im Bildungssystem anerkannt und auskömmlich finanziert werden
Stimmen aus der Praxis – hier spricht die paritätische Familie!
Der Paritätische steht für Vielfalt, Toleranz und Zusammenhalt. Diese Werte sollen auch zukünftig das Leben in unserem Land bestimmen – damit Niedersachsen sozial bleibt! Darauf macht unsere Vorsitzende Kerstin Tack aufmerksam:
"Nutzen Sie Ihre Stimme für ein vielfältiges, solidarisches und gerechtes Niedersachsen! Setzen Sie ein klares Zeichen gegen soziale Ungerechtigkeit, Diskriminierung und rechte Hetze! Lassen Sie uns das Soziale und unsere Demokratie gemeinsam stärken! Damit Niedersachsen sozial bleibt. Damit WIR sozial bleiben."
Kerstin Tack, Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachsen e.V.
2. Für eine gute Zukunft unserer Kinder – Für beste Krippen, Kitas und Schulen!
Kinder sind unsere Zukunft – aber vor allem sind wir dazu verpflichtet, unseren Kindern einen guten und sicheren Start ins Leben zu ermöglichen. Von der Krippe bis zum Schulabschluss müssen alle Kinder bestmöglich betreut, begleitet und unterstützt werden. Jedes Kind hat seine Stärken, jedes Kind steht vor individuellen Herausforderungen. Die gilt es zu erkennen und die Kinder entsprechend zu fördern.
Dafür brauchen wir:
= Mehr Personal und mehr Qualität in den Kitas, mehr Zeit für die Vor- und Nachbereitung, kleinere Gruppen
= Inklusion als Regelangebot in Schule und Kindertagesstätten – nicht nur auf dem Papier, sondern im Alltag
= Eine zielgerichtete, mit ausreichend Personal und Ressourcen hinterlegte Digitalisierungsstrategie für die Schulen
Stimmen aus der Praxis – hier sprechen unsere Mitgliedsorgansationen!
In dieser Woche steht bei uns der Mangel an pädagogischen Fachkräften im Mittelpunkt. Bemerkbar macht er sich an vielen Stellen im Arbeitsalltag der Einrichtungen. Unsere Mitgliedsorganisation Waldorfkindergarten in Celle e.V. gibt dazu einen Einblick in die Praxis und erklärt, warum Fachkräfte so wichtig sind:
„Als Unternehmerin bin ich mir meiner Verantwortung als Arbeitgeberin in einer ebenfalls von Fachkräftemangel beeinflussten Branche bewusst. Als ehrenamtlicher Vorstand im Kindergarten meines Sohnes bin ich immer wieder erschrocken, wie wenig Verantwortung die Politik bei der Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Gewinnung pädagogischer Fachkräfte übernimmt.“
Jessica Burian, ehrenamtlicher Elternvorstand des Waldorfkindergarten in Celle e.V.
„Stetig wachsende Anforderungen an die Pädagogik kindgerecht und qualitativ umzusetzen, ist nur mit einer ausreichenden Anzahl von qualifizierten pädagogischen Fachkräften möglich. „Vorlese-Omis“ können das nicht leisten. Eine Politik, die für ein attraktives und wertschätzendes Arbeitsumfeld sorgt, ist eine Politik, die in unsere gesellschaftliche Zukunft einzahlt.“
Jana Zeising, pädagogische Leitung Waldorfkindergarten in Celle e.V.
„Wenn wir wirklich ernsthaft neue Menschen für die Tätigkeit in einer Kindertagesstätte begeistern wollen, braucht es viel größere politische Anstrengungen, um Menschen aus anderen Berufsfeldern für eine Tätigkeit für oder am kleinen Kind zu begeistern.“
Marc Scharfe, Geschäftsführer Waldorfkindergarten in Celle e.V.
► Mehr über den Waldorfkindergarten in Celle e.V. erfahrt hier: www.waldorfkindergarten-celle.de
3. Junge Menschen in den Fokus rücken – Für ein jugendgerechtes Niedersachsen!
Was Jugendliche brauchen, darüber wurde während der Corona-Pandemie viel diskutiert. Fest steht: Jugendliche bei ihrem Aufwachsen und beim Übertritt ins Erwachsenenalter zu unterstützen, geht über das Bildungsangebot des Schulsystems hinaus. Auch Entscheidungen aus Politikfeldern wie Soziales, Verkehr und Stadtentwicklung betreffen Jugendliche direkt. Ihre berechtigten Interessen müssen also bei allen gesellschaftlichen Gestaltungsprozessen einbezogen werden.
Wir fordern:
= Absenkung des Wahlalters für die Landtagswahlen auf 16 Jahre
= Einen Jugendcheck, obligatorisch für jedes Gesetzgebungsverfahren
= Eine über die Kommunalverfassung festgelegte Jugendbeteiligung
Stimmen aus der Praxis – hier sprechen unsere Mitgliedsorganisationen!
Die Interessen Jugendlicher müssen bei wichtigen Entscheidungen stärker berücksichtigt werden. Bei uns gibt Ismail Giannattasio ihnen eine Stimme. Er ist Mitglied des Jugendrats unserer Mitgliedsorganisation Kinderschutzbund Landesverband Niedersachsen und Mitwirkender bei der „Jungen Stimme Niedersachsen“ – einer Aktion des Projekts „Stimmrecht“.
"Dass junge Menschen in der Politik nicht so viel Gehör bekommen, wie ihnen zusteht, ist Fakt. Die Corona-Pandemie hat das sogar verschlimmert. Bedingt durch das Durcheinander an Meldungen, Verordnungen und Zukunftsszenarien hatte uns die Politik aus dem Blick verloren und war viel mehr mit sich selbst beschäftigt, als dass sie Zeit für die Anliegen junger Menschen hatte. Jetzt in der Post-Pandemiezeit sollte auch die Stille vorbei sein. Unser Appell an die Politik: Lasst uns reden!"
Ismail Giannattasio, Mitglied des Jugendrates Kinderschutzbund Niedersachsen und Mitwirkender bei der „Jungen Stimme Niedersachsen“ – einer Aktion des Projektes „Stimmrecht“ zur LTW22
► Mehr über den Kinderschutzbund Niedersachsen erfahrt ihr hier: www.dksb-nds.de
► Mehr Infos zum Projekt „Stimmrecht“ findet ihr hier: www.stimmrecht-niedersachsen.de
4. Für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung – überall in Niedersachsen!
Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. So steht es im Grundgesetz. Im Alltag sieht es anders aus. Frauen verdienen weniger als Männer, Mädchen und Frauen sind häufiger von Gewalt betroffen; Menschen mit Migrationshintergrund leiden unter strukturellem Rassismus – bei der Job- und Wohnungssuche, bei Behördengängen, in der Freizeit; Lebensentwürfe, die nicht dem traditionellen Geschlechter- und Beziehungsverständnis entsprechen, führen immer noch zu Diskriminierung. Das muss sich ändern.
Dafür braucht es:
= Finanzielle Absicherung von Beratungsstellen und Schutzeinrichtungen bei Gewalt, insbesondere auch sexualisierter Gewalt
= Den gesicherten Fortbestand der Mehrgenerationenhäuser
= Die Einrichtung einer niedersächsischen Antidiskriminierungsstelle
Stimmen aus der Praxis – hier sprechen unsere Mitgliedsorganisationen!
Frauen und Mädchen, die Gewalt erfahren, brauchen besseren und mehr Schutz! Schon jetzt reichen die Plätze in Frauenhäusern und Schutzeinrichtungen nicht aus – das kann auch Karin Meister vom Frauenhaus Hameln e.V. bestätigen.
"Wir müssen oft von Gewalt betroffene Frauen und Kinder abweisen, die in unserem Frauenhaus Schutz und Hilfe suchen. Tatsächlich fehlen in Niedersachsen immer noch Frauenhausplätze. Laut Istanbul-Konvention sollten es etwa 800 sein, gut 400 gibt es erst. Das Land muss die finanziellen und strukturellen Voraussetzungen dafür schaffen, dass in Niedersachsen alle Frauenhäuser jede von Gewalt betroffene Frau aufnehmen können – auch Frauen mit prekären Aufenthaltstiteln oder fehlenden Leistungsansprüchen."
Katrin Meister, Mitarbeiterin Frauenhaus Hameln e.V.
► Mehr über das Frauenhaus Hameln erfahrt ihr hier: www.frauenzentrum-hameln.de
5. Für gute Pflege, die sich alle leisten können!
Immer mehr Menschen werden pflegebedürftig oder brauchen Unterstützung im Alltag. Aber Pflege wird auch immer teurer, und der Fachkräftemangel ist erheblich. Ältere Menschen dürfen sich um ihre Versorgung keine Sorgen machen müssen; pflegende Angehörige sind zu entlasten und stärker zu unterstützen.
Deshalb fordern wir:
= Bessere Rahmenbedingungen und mehr Personal
= Den Ausbau häuslicher Unterstützungsmöglichkeiten
= Vorsorgende Quartiersarbeit und vernetzte Strukturen
Stimmen aus der Praxis – hier sprechen unsere Mitgliedsorganisationen!
Der größte Pflegedienst sind die Angehörigen, die gut die Hälfte aller Pflegebedürftigen betreuen – und die arbeiten weder wirtschaftlich noch gemeinnützig, sondern familiär oder freundschaftlich. Hans Golmann von ambet e.V. erklärt, warum das Beratungs-, Unterstützungs- und Pflegeangebot ausgebaut werden muss.
"In Niedersachsen gibt es mehr als 456.000 Pflegebedürftige. Hiervon werden allein 234.000 Pflegebedürftige von An- und Zugehörigen versorgt, dem größten „Pflegedienst“ in Niedersachsen. Pflegende An- und Zugehörige, insbesondere von Menschen mit Demenz, benötigen vielfältige Beratungs- und Unterstützungsangebote. Hierfür ist die Schaffung weiterer Plätze in der Tages- und Nachtpflege, Kurzzeitpflege sowie Wohnpflegegemeinschaften zwingend erforderlich. Hilfen sollten zudem quartiersorientiert ausgebaut werden."
Hans Gohlmann, Geschäftsführung ambet e.V.
► Mehr über ambet e.V. erfahrt ihr hier: www.ambet.de
6. Selbstbestimmung und Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen stärken!
Alle Menschen haben das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben. Das gilt auch für Menschen mit Beeinträchtigungen. Das 2016 beschlossene Bundesteilhabegesetz stellt die Rechte des Individuums auf Teilhabe und Unterstützung in den Mittelpunkt. Bei der Umsetzung hapert es noch an einigen Stellen. Deshalb müssen Menschen mit Beeinträchtigungen die Unterstützung endlich in allen Lebensbereichen die Unterstützung bekommen, die sie zur Verwirklichung ihrer Lebensentwürfe brauchen.
Dafür benötigen sie:
= Einen Aktionsplan „Inklusiver Arbeitsmarkt“, an dem Freie Wohlfahrt, Wirtschaft und Landesregierung beteiligt sind
= Assistenz und Unterstützung zur selbstständigen Lebensführung
= Einen Masterplan „Barrierefreiheit“
Stimmen aus der Praxis – hier sprechen unsere Mitgliedsorganisationen!
Was die Folgen psychischer Erkrankungen für Betroffene bedeuten, erläutert Ingo Dettmer: Er ist Geschäftsführer von STELLWERK e.V. – Verein zur Förderung seelischer Gesundheit, der gemeindenahe ambulante Angebote für erwachsene Menschen mit psychischer Erkrankung in Stadt und Landkreis Gifhorn anbietet.
Wer es selbst erlebt hat, weiß wie es ist: Durch eine psychische Erkrankung kann ein Mensch komplett den Boden unter den Füßen verlieren. Dann müssen sowohl medizinische-therapeutische als auch Beratungs- und Betreuungsangebote schnell verfügbar und einfach erreichbar sein, ohne lange Antragsverfahren und Wartezeiten!
Ingo Dettmer, Geschäftsführer STELLWERK e.V. – Verein zur Förderung seelischer Gesundheit
► In Gifhorn finden Menschen mit psychischer Erkrankung eine breite Palette unterschiedlicher – überwiegend kostenloser – Angebote vor, aus der sie sich ihrem individuellen Hilfebedarf und ihren eigenen Interessen entsprechend einzelne Elemente zusammenstellen können. So kann z.B. der Besuch der Kontaktstelle und der wöchentlichen Kunsttherapiegruppe bereits ausreichend sein, für andere wiederum der regelmäßige Austausch in einer der Gesprächsgruppen, das gemeinsame Singen im Chor oder die Teilnahme an einem Bewegungsangebot und gleichzeitig am Beschäftigungsprojekt. Niedrigschwelligkeit zeichnet sich dadurch aus, dass man einfach kommen kann, dass auf eine Anfrage schnell ein erstes Informationsgespräch erfolgt und die Inanspuchnahme von Angeboten zeitnah möglich ist. So können Interessent*innen auch bei intensiverem Hilfebedarf, wenn eine Antragstellung auf beispielsweise eine ambulante Betreuung gebraucht wird, in der Übergangszeit bis zur Bewilligung bereits konkrete Unterstützung erhalten. Je einfacher Hilfen zugänglich sind und je früher sie greifen, desto eher kann sich die Lebenssituation der Menschen verbessern, und es besteht die Chance, dass umfassenderer Hilfebedarf vermieden werden kann. Wie sie durch niedrigschwelligen Zugang mit professioneller Unterstützungwieder zurück ins Leben gefunden haben, erzählen Gifhorner*innen hier: www.stellwerk-ev.de/st/Zitate
7. Willkommenskultur leben – Für Integration und gute Beratung!
Die Flucht Hunderttausender Menschen aus der Ukraine hat gezeigt, wie wichtig ein professionelles Netzwerk an Migrations- und Flüchtlingsberatungsstellen ist. Dieses Netzwerk bietet zugewanderten Menschen erste Anlaufstellen und Orientierung in einem fremden Land und erleichtert mittel- und langfristig das Ankommen und die Integration in unsere Gesellschaft. Die Beratungsstellen müssen erhalten, ihre Arbeit ausgebaut und wertgeschätzt werden.
Wir fordern:
= Migrationsarbeit vernetzen und absichern
= Das Netzwerk für traumatisierte Flüchtlinge weiterentwickeln
= Alle Geflüchteten gleich behandeln
Stimmen aus der Praxis – hier sprechen unsere Mitgliedsorganisationen!
Hilfe im neuen, ungewohnten Alltag, Unterstützung bei der Bewältigung von Traumata oder das Lernen einer neuen Sprache: Die Bedarfe geflüchteter Menschen sind groß und vielfältig. Yasin Karakaya vom Verein Eleganz Bildungsplattform e.V. erklärt, warum die Angebote langfristig finanziert werden müssen.
Unsere Priorität liegt auf einem koordinierten und ganzheitlichen Vorgehen, das eine schnelle Integration der Geflüchteten in adäquate Regelangebote und Hilfsstrukturen begünstigt. Alltagsbewältigung, Kinderbetreuung und Spracherwerb stehen ganz oben auf der Liste der notwendigen Angebote für die Menschen aus der Ukraine. Hier wird uns viel Bedarf gemeldet und wir brauchen dafür langfristige finanzielle Unterstützung.
Yasin Karakaya, Geschäftsführung Eleganz Bildungsplattform e.V.
► Mehr über Eleganz Bildungsplattform e.V. erfahrt ihr hier: https://eleganz-bp.de/
8. Für ein Niedersachsen ohne Armut und Einsamkeit!
Menschen, die von Armut betroffen sind, stehen Tag für Tag vor besonderen Herausforderungen – ihnen mangelt es nicht nur an Geld, sie können am gesellschaftlichen Alltag nicht gleichberechtigt teilhaben. Das hat auch Auswirkungen auf ihre Gesundheit und Lebenserwartung. Der demografische Wandel befördert das Problem der Einsamkeit, aber auch viele junge Menschen leiden darunter. Prävention ist der Schlüssel, um beide Probleme erfolgreich zu bekämpfen.
Deswegen brauchen wir:
= Starke Präventionsstrukturen durch Dienstleistungs- und Teilhabeangebote für alle Menschen – unabhängig vom Einkommen, auch in finanzschwachen Kommunen
= Einen regelmäßigen Bericht zur Entwicklung von Einsamkeit und sozialer Isolation durch einen Landesbeauftragten für Einsamkeit
= Die Prävention von Kinderarmut als festen Bestandteil der kommunalen Daseinsvorsorge, mit verbindlichen Strukturen und Instrumenten
Stimmen aus der Praxis – hier sprechen unsere Mitgliedsorganisationen!
Alte Menschen, Familien, Jugendliche und Geflüchtete: Immer mehr Menschen in Niedersachsen sind angesichts von Inflation und Energiekrise auf Hilfsangebote angewiesen, zum Beispiel bei der Versorgung mit Lebensmitteln. Uwe Lampe vom Landesverband der Tafeln in Niedersachsen und Bremen e.V. kennt die Bedarfe aus der täglichen Arbeit und schildert seine Eindrücke über die wachsende Armut:
Eine noch nie dagewesene Armutsquote in Deutschland lässt die Tafeln an den Rand der Leistungsfähigkeit kommen. Eine Zunahme um mehr als zwei Drittel bei Tafelkunden aus dem Rentner*innen- und Erwerbslosensegment sind zu verzeichnen. Aktuell sind von allen Kund*innen 28 Prozent Kinder und Jugendliche. Die Versorgung fast aller neuen Geflüchteten stellt die Tafelorganisation vor ihre bisher größte Herausforderungen.
Uwe Lampe, 1. Vorsitzender Landesverband der Tafeln in Niedersachsen und Bremen e.V.
► Mehr über den Landesverband der Tafeln in Niedersachsen und Bremen e.V. erfahrt ihr hier: www.tafel-niedersachsen.de
9. Bezahlbarer Wohnraum für alle Menschen in Niedersachsen!
Der Zugang zu angemessenem, diskriminierungsfreiem und bezahlbarem Wohnraum ist ein Menschenrecht und darf kein Privileg sein. Dabei ist der eigene Wohnraum sehr viel mehr als „vier Wände und ein Dach über dem Kopf“: Er ist Existenzmittelpunkt, Rückzugsort und Zuhause.
Wir brauchen:
= Den Aufbau von Präventionsstrukturen zur Verhinderung von Wohnungsverlusten durch die verbindliche Zusammenarbeit von Jobcenter, Sozialamt, Amtsgericht und Wohnungslosenhilfe
= Die Gründung einer Landeswohnungsbaugesellschaft und die Stärkung der kommunalen Baugesellschaften und gemeinnütziger Wohnungsbauunternehmen und -genossenschaften
= Die dauerhafte Sicherung von Sozialbindungen, auch bei Neubauten
Stimmen aus der Praxis – hier sprechen unsere Mitgliedsorganisationen!
Für immer mehr Menschen werden Mietkosten zum Verschuldungsgrund. Patrick Klöppel vom Betreuungsverein Bremerhaven e.V. kennt die existenzbedrohenden Situationen und daraus resultierenden Folgen aus dem Arbeitsalltag in der Schuldnerberatungsstelle:
Für die Betroffenen ist die Überlastung durch Mietkosten besonders tragisch, da direkt die eigene, aber auch die familiäre Existenz bedroht ist – die Angst vor dem Wohnungsverlust ist groß. Oft ist die Situation dann nicht nur finanziell prekär, sondern auch psychisch stark belastend. In der Schuldnerberatung helfen wir mittlerweile jedem dritten Ratsuchenden mit Verbindlichkeiten aus Mietverhältnissen – Tendenz steigend.
Patrick Klöppel, Abteilungsleiter der Schuldnerberatungsstelle Betreuungsverein Bremerhaven e.V.
► Mehr über den Betreuungsverein Bremerhaven e.V. erfahrt ihr hier: www.schuldnerberatung-bhv.de
10. Sozialwirtschaft als Zukunftsgarant – Soziales fördern und unterstützen!
Wir leben in einer Zeit großer Herausforderungen und Umwälzungen. Ein starker Sozialstaat und eine vitale Sozialwirtschaft sind nötig, damit unsere Gesellschaft daraus als nachhaltig wirtschaftende Solidargemeinschaft hervorgehen kann, in der alle Menschen ihren Platz finden. Die Sozialwirtschaft muss aber auch in die Lage versetzt werden, ihre Angebote klimaschonend und nachhaltig zu betreiben.
Wir fordern:
= Einen Masterplan „Fachkräftegewinnung in der Sozialwirtschaft“ – gemeinsam erarbeitet von Land, Kommunen, Agentur für Arbeit, Universitäten und den Wohlfahrtsverbänden
= Die Schaffung des Kompetenzzentrums „Soziale Zukunft Niedersachsen“, analog zu ähnlichen Einrichtungen für die produzierende Wirtschaft
= Die Einsetzung eines Niedersächsischen Klimarats, in dem Landesregierung, Verbände und Bürger*innen gemeinsam daran arbeiten, die notwendigen ambitionierten Klimaschutzziele zu erreichen
Stimmen aus der Praxis – hier sprechen unsere Mitgliedsorganisationen!
In der Sozialwirtschaft wird täglich nicht nur wichtige, sondern auch hochspezialisierte Arbeit geleistet – zum Beispiel in den Einrichtungen der Stiftung Hannoversche Kinderheilanstalt, besser bekannt als Kinder- und Jugendkrankenhaus AUF DER BULT. Vorständin Dr. Agnes Genewein gibt einen Einblick in das komplexe Arbeitsfeld der Stiftung:
Unsere Mitarbeiter*innen sind 24 Stunden an sieben Tagen für rund ein Fünftel der Bevölkerung im Einsatz, sie versorgen kranke Kinder und Jugendliche auch an den Wochenenden und an Feiertagen. Wir machen hochspezialisierte Arbeit bei angeborenen, häufigen und seltenen Erkrankungen, bei schweren Notfällen und kleinen Babys, die zu früh zur Welt gekommen sind. Als gemeinnützige Stiftung sind wir ein wichtiger Teil der Sozialwirtschaft, denn unsere über 60.000 Patienten im Jahr kommen aus ganz Niedersachsen.
Dr. Agnes Genewein, Vorständin AUF DER BULT (Hannoversche Kinderheilanstalt)
► Mehr über die Stiftung Hannoversche Kinderheilanstalt / AUF DER BULT erfahrt ihr hier: www.auf-der-bult.de
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► Sharepics Themenwochen 1 bis 5 (Kinder, Junge Menschen, Gleichberechtigung, Pflege und Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen): DOWNLOAD HIER.
► Sharepics Themenwochen 6 bis 8 (Migration/Integration, Wohnen, Armut und Einsamkeit): DOWNLOAD HIER.
► Sharepics Themenwochen 9 (Sozialwirtschaft als Zukunftsgarant): DOWNLOAD HIER.
► Sharepics Themenwochen 10 (Vielfältiges, tolerantes und demokratinsches Niedersachsen): DOWNLOAD HIER.