Aus dem Jahr 2022
Digitale Veröffentlichung der ,Jugend und Corona' Studie des Paritätischen Jugendwerks | Diskussionsrunde mit Sozialministerin Daniela Behrens
Die Veranstaltung begann mit einem kurzen Grußwort von Herrn Dominik Baier (Abteilungsleiter Kinder, Jugend, Familie und Inklusion), in welchem die dringlichsten Probleme, die Kinder und Jugendliche pandemiebedingt betreffen, angesprochen wurden. Daran anschließend stellte die Autorin der Studie, Frau Laura Westermaier, die Ergebnisse der Studie vor. Die Studie, die mit Jugendlichen aus Mitgliedsorganisationen des Paritätischen Jugendwerks durchgeführt wurde, kommt zu folgendem Fazit:
- Die Pandemie hat weitreichende Auswirkungen auf Jugendliche und deren sozialen Raum
- Das Machtverhältnis zwischen Erwachsenen und Jugendlichen muss aufgebrochen werden, Jugendliche müssen an Entscheidungsprozessen beteiligt werden
- Es müssen in der Pandemie fehlende Orte des psychosozialen Ausgleichs und der Anerkennung durch die Gesellschaft für Jugendliche geschaffen werden
Im Anschluss an die Vorstellung der Studie stellten zwei Jugendliche, die an der Studie teilgenommen haben, Pia Herbering und Ryan Lenz, ihre Perspektive auf die Corona-Pandemie vor. Daran anschließend startete die Diskussionsrunde mit Reaktionen von Frau Behrens, Frau Schütze und Herrn Bajus. Die drei zeigten sich selbstkritisch in Bezug auf die Reaktion von Exekutive und Parlament auf die Corona-Pandemie und die damit zusammenhängenden negativen Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche. Gerade die Lebenswelten von Jugendlichen in der Pandemie wurden von Politik und Öffentlichkeit zu großen Teilen ausgeblendet oder fanden kaum Berücksichtigung. Diese Situation war zu großen Teilen den einschneidenden Veränderungen geschuldet, die die Corona-Pandemie mit sich gebracht hat. Einigkeit bestand darüber, dass Kinder und Jugendliche, im Rahmen der Corona-Pandemie, eine große Last zu tragen haben und mit diesen Herausforderungen hervorragend umgegangen sind.
Erfreulich für die Zielsetzung des Paritätischen Jugendwerks waren die Aussagen und Forderungen der teilnehmenden Diskutant*innen. Die Ministerin, Frau Schütze und Herr Bajus sind dezidiert darauf eingegangen, dass ein Missverhältnis zwischen den Partizipationsmöglichkeiten von Erwachsenen auf der einen und Kinder und Jugendlichen auf der anderen Seite besteht. Frau Behrens wies darauf hin, dass eine wichtige Aufgabe des Sozialministeriums, auf lange Sicht, die Schaffung von verbesserten Zugängen und Beteiligungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche ist. Damit einhergehend mahnte die Ministerin an, dass ernstgemeinte Partizipation auch eine Machtübergabe an Kinder und Jugendliche beinhalten muss.
Einig waren sich die Teilnehmende der Diskussionsrunde darüber, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie strukturelle Probleme bei der Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen offenbart haben. Die fehlende Perspektive auf Sorgen, Nöte und Interessen von Jugendlichen, welche bereits vor der Pandemie wenig Anklang fand, wurde durch die Corona-Pandemie weitergehend verstärkt.
Im weiteren Verlauf der Diskussionsrunde wurde von Prof. Lobermeier auf die Bedeutung der vorhandenen Strukturen der Kinder- und Jugendarbeit und dabei ausdrücklich auf die offene Kinder- und Jugendarbeit hingewiesen. Deutlich machte Prof. Lobermeier dabei, dass es mit Jugendzentren und Angeboten der offenen Kinder- und Jugendarbeit bereits vielfältige Möglichkeiten gibt, um Partizipation für Kinder- und Jugendliche zu ermöglichen und „Demokratie zu üben“, diesen Angeboten muss allerdings ein entsprechender Stellenwert eingeräumt werden und eine nachhaltige und langfristiger Finanzierung zukommen.
Nach der Verabschiedung von Frau Behrens, Frau Schütze und Herrn Bajus wurden die Ergebnisse, Handlungsbedarfe und mögliche Planungen in einer offenen Fragerunde mit Fachkräften der Kinder und Jugendarbeit diskutiert.
Wir danken allen Teilnehmenden der Veranstaltung!
Die Druckversionen werden ab dem 29.11.21 an die Mitgliedsorganisationen versendet. Sollten Sie sich für ein Exemplar interessieren, senden Sie bitte ein Email an lennart.walter@paritaetischer.de