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Jugendarbeit: Praxis trifft Politik

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Pressemitteilung zur 1. PJW Mitgliederversammlung 2019. Über das Thema "Was ist gute Jugendpolitik?" diskutierten die Mitgliedsorganisationen des Paritätischen Jugendwerks mit der jugendpolitischen Sprecherin der SPD-Fraktion im Landtag, Immacolata Glosemeyer.

Was ist gute Jugendpolitik? Wie kann in einem Flächenland wie Niedersachsen der gleiche Zugang zu guter Jugendarbeit für alle Jugendlichen gewähreistet werden? Wie kann offene Jugendarbeit gestärkt werden, wenn gleichzeitig immer mehr Ganztagsschulen entstehen? Die Vertreterinnen und Vertreter von Mitgliedsorganisationen des Paritätischen Jugendwerks hatten viele Fragen, als sie anlässlich der Mitgliederversammlung am 26.03.2019 mit der jugendpolitischen Sprecherin der SPD-Fraktion im Landtag, Immacolata Glosemeyer, diskutierten.

Die Landtagsabgeordnete aus Wolfsburg zeigte sich auch bei der großen Themenvielfalt sattelfest, stellte ihrerseits viele Fragen und machte einige klare Aussagen. So zum Beispiel zum Fortbestand der Jugendwerkstätten, die aufgrund des voraussichtlichen Brexit und der dann schrumpfenden EU-Fördertöpfe ihren Fortbestand in Gefahr sehen: „Wir haben in dieser Debatte eine gute Dynamik“, sagte Glosemeyer. „Wir wollen die Zukunftsfähigkeit der Jugendwerkstätten sicherstellen, und ich sehe im Landtag derzeit keinerlei Tendenzen, dass das Parlament die Existenz dieser wichtigen Einrichtungen gefährden möchte.“ Sollte die EU-Förderung tatsächlich in der nächsten Förderperiode geringer ausfallen, oder komplett gestrichen werden, werde eine Lösung gefunden werden müssen. Zurzeit wird an einer Konzeption unter Federführung des Sozialministeriums gemeinsam mit den Trägern gearbeitet, und die Ergebnisse werden bis zum Sommer erwartet.

Beim Thema Schulsozialarbeit hielt die die jugendpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion spürbar zurück – schließlich hat das Land gerade erst die Schulsozialarbeit in die Verantwortung der Schulen überführt. Betroffen sind dabei viele Mitgliedsorganisationen des Paritätischen Jugendwerks, die entsprechend weniger Verträge für freie Schulsozialarbeit erhalten und der Abgeordneten ausführlich ihre Erfahrungen, aber auch Ideen für die Zukunft schilderten: Das Gesamtsystem Schule müsste sich ändern, freie Träger und Vereine müssten für die Schulen ein Partner auf Augenhöhe werden, nicht bloße Auftragnehmer. Fazit der Abgeordneten: „Ich glaube, es geht bei diesem Thema nicht nur um Geld, sondern auch um Vertrauen und das Zusammenarbeiten auf Augenhöhe. Alle eint doch das Ziel, junge Menschen bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen.“
Derzeit arbeitet das Sozialministerium gemeinsam mit dem Landesjugendhilfeausschuss und dem Landesjugendamt an einem Gesamtkonzept für die Kinder- und Jugendhilfe. Mehrere Teilnehmerinnen und Teilnehmer forderten, an diesem Prozess auch Jugendliche selbst zu beteiligen. Glosemeyer unterstützte diesen Wunsch und erläuterte das gewählte Verfahren, bei dem auch die Jugendlichen angehört werden sollen, sobald erste Ergebnisse vorliegen. Am Beispiel der Fridays-for-Future-Proteste für einen besseren Klimaschutz machte sie grundsätzlich klar: „Wir sollten nicht so viel darüber reden, dass die Schülerinnen und Schüler die Schule schwänzen, um zu streiken. Wir müssen den Klimaschutz endlich anpacken, und bei solchen Zukunftsfragen sollten wir die Jugendlichen beteiligen. Denn sie sind die Generation, die mit den Entscheidungen von heute leben muss.“

Das Paritätische Jugendwerk (PJW) ist der Jugendverband des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachsen e.V. Mehr als 90 Vereine und Gruppen, die in vielfältiger Weise Kinder- und Jugendarbeit vor Ort leisten, haben sich unter dem Dach des PJW zusammengeschlossen. Die Vereine und Einrichtungen sind in allen Feldern der Jugendarbeit aktiv und in allen Teilen Niedersachsens zu finden.