Startseite Landesverband
Presseartikel

Kita-Krise: Auszubildende bezahlen – Kita-Gipfel jetzt!

| Aktuelles

PM 10/23 v. 15.03.2023

Die aktuellen Streiks zeigen es deutlich: Schlechte Arbeitsbedingungen, niedriges Gehalt und der Fachkräftemangel machen die Arbeit in Kindertagesstätten immer unattraktiver. „Da muss dringend etwas passieren“, sagt Kerstin Tack, Vorsitzende des Paritätischen Niedersachsen, anlässlich der gerade laufenden „Woche der beruflichen Bildung“. Denn: „Eine Stellschraube für die Fachkräftesicherung ist die Ausbildung.“ Weil die Ausbildung zum Erzieher oder zur Erzieherin in der Regel vier Jahre dauert und nicht vergütet wird, ist sie bei junge Menschen nicht besonders beliebt. „Das muss sich ändern“, sagt Kerstin Tack. „Wir brauchen auch in der Kinderbetreuung die duale, vergütete Ausbildung. Um das und andere wichtige Reformen in die Wege zu leiten, muss es nach dem Bildungsgipfel nun einen Kita-Gipfel geben. Kinder, Eltern und Beschäftigte können nicht länger warten.“

Drei Jahre lang gehen Kinder in den Kindergarten, viele besuchen inzwischen ab dem ersten Geburtstag außerdem eine Krippe. Den Erzieher*innen und den anderen Kita-Beschäftigten kommt also eine große Aufgabe dabei zu, die Eltern bei der Erziehung der Kinder zu unterstützen, ihnen soziale Kompetenzen zu vermitteln und ihre Schützlinge gut auf die Schule und ihren weiteren Bildungsweg vorzubereiten. „Diese Aufgabe können die Beschäftigten aber nur dann gut erledigen, wenn sie unter guten Bedingungen arbeiten“, sagt Kerstin Tack. „Das fängt schon in der Ausbildung an.“  

Es gibt einige Stellschrauben, um die Ausbildung in diesem Bereich attraktiver zu machen. Die Ausbildung muss dualisiert und bezahlt werden – so haben die Azubis vom ersten Tag an Praxisbezug. Zugangsbarrieren müssen abgebaut werden – es braucht auch tätigkeitsbegleitende Ausbildungsangebote. Die berufsbildenden Schulen benötigen dringend mehr Personal, hier müssen mehr Lehrkräfte ausgebildet werden. Private Fachschulen verdienen eine Förderung von Anfang an, sodass sie nicht in finanzielle Vorleistung für ein gesellschaftlich wichtiges Angebot gehen müssen. Die Fachkräfte, die Auszubildende begleiten, brauchen dafür ausreichend Zeit.

„In den Kitas fehlen jetzt schon bundesweit fast 100.000 Fachkräfte“, sagt Kerstin Tack. „Schon jetzt werden im ganzen Land Gruppen geschlossen, Betreuungszeiten gekürzt, die Ausfallzeiten sind enorm.“ Das schadet nicht nur den betroffenen Kindern und ihren Familien, sondern letztendlich der gesamten Gesellschaft. Denn zuverlässige Kinderbetreuung ist auch die Voraussetzung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. „Probleme in diesem Bereich wirken sich direkt auf andere Branchen und auf die Entwicklung unseres gesamtgesellschaftlichen Wohlstands aus“, sagt Kerstin Tack. „Umgekehrt heißt das: Wenn wir jetzt das Ruder herumreißen und Geld in die frühkindliche Bildung investieren, wird sich jeder Cent für unsere Gesellschaft lohnen. Denn wir investieren in unser aller Zukunft.“