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Aus dem Jahr 2022

PMS 08/17 v. 10.04.2017

| Aktuelles

Sexuelle Gesundheit und Selbstbestimmung – niedersächsische Aidshilfen, Paritätischer Niedersachsen und Flüchtlingsrat starten landesweite Präventions-Kampagne für Migrantinnen und Migranten

Kultursensible, mehrsprachige Informationen und Beratungsangebote zur sexuellen Gesundheit und Selbstbestimmung stehen im Mittelpunkt einer landesweiten Kampagne für geflüchtete und migrierte Menschen, die die niedersächsischen Aidshilfen jetzt flächendeckend starten. Am heutigen Montag haben der Landesverband Aidshilfe Niedersachsen (AHN) gemeinsam mit der Hannöverschen Aidshilfe, dem Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V. und dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Niedersachsen e.V. in Hannover die Serviceangebote vorgestellt, die im vergangenen Jahr entwickelt wurden.

„Das Kampagnenlogo, ein rotes Herz vor der Regenbogenflagge, steht für die vielfältigen Lebensweisen, die in Deutschland möglich sind und von den Aidshilfen seit Jahrzehnten unterstützt sowie erfolgreich mit der HIV-Prävention verknüpft werden“, sagt AHN-Geschäftsführerin Imke Schmieta. „Ich freue mich, dass wir mit Hilfe des NDR und des Paritätischen dieses Informations- und Beratungsprojekt für zugewanderte Menschen auf die Beine stellen können.“

„Der Paritätische steht für die Vielfalt der Lebensentwürfe und dafür, dass alle Menschen die gleichen Rechte haben“, betont Birgit Eckhardt, Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachsen e.V. „Deshalb beteiligen wir uns gern an einer Aktion, die das selbstbestimmte Leben von zugewanderten Menschen fördert.“ Der Paritätische Niedersachsen unterstützt die Gesundheitsprävention und den Schutz vor sexueller Gewalt bereits an mehreren Stellen. „Dieses Projekt der Aidshilfe ist ein elementarer Baustein, um vor allem geflüchtete Frauen auf lebensnahe Art und Weise zu einem selbstbewussten und selbstbestimmten Umgang mit Sexualität zu ermutigen“, sagt Birgit Eckhardt.

Neben einer mehrsprachigen Webseite mit Niedersachsenkarte und den Beratungsstellen vor Ort (www.niedersachsen.aidshilfe.de/refugees) können die Mitgliedsorganisationen Plakate zur Ankündigung flankierender Veranstaltungen nutzen. Ein ausführlicher Flyer zum Thema „Sexuelle Gesundheit“ informiert ebenso über Gesundheit und Selbstbestimmung in der Sexualität wie über vielfältige Lebensweisen. Die Flyer und eine Kondomanleitung wurden zunächst in Deutsch, Französisch, Englisch,  Arabisch und Farsi aufgelegt. Darüber hinaus stehen den Aidshilfen 50.000 Kondome mit eigenen Piktogrammen und dem Kampagnenlogo zur Verfügung.

Bundesweit einmalig werben die Aidshilfen in Niedersachsen außerdem für sogenannte Frauenkondome. In der ersten Testphase sollen zunächst 2.000 Stück verteilt werden. „Das ,Female Condom‘ stößt auf großes Interesse. Die Aidshilfen in Niedersachsen planen, es neben dem Kondom als Standard in die Präventionsangebote aufzunehmen“, kündigt Imke Schmieta an. Dazu gibt es auch eine detaillierte Anleitung und eine Umfrage zur Nutzung. Für die Arbeit in den Flüchtlingsunterkünften stehen außerdem Tablets zur Verfügung.

„Prävention und Schutz vor Aids sind Themen, die auch für Geflüchtete von großer Bedeutung sind“, sagt Aigün Hirsch, Mitarbeiterin der Geschäftsstelle des Flüchtlingsrats Niedersachsen, der die Erstellung der Informationsmaterialien in unterschiedlichen Sprachen begrüßt: „Es sollen unter anderem Menschen erreicht werden, die besonderen Bedarf an Information und Unterstützung aufgrund ihrer Vulnerabilität haben. So können Geflüchtete besser an die örtlichen Beratungsstrukturen angebunden werden und eine Ansprechperson für sich identifizieren.“

Finanziert wird das Projekt „Wohlbefinden, Gesundheit und Schutz in der Zweisamkeit“ durch die Benefizaktion „Hand in Hand für Norddeutschland“ des Norddeutschen Rundfunks (NDR). Ende 2015 wurden im Rahmen dieser Aktion Spenden zugunsten der Flüchtlingsarbeit des Paritätischen Niedersachsen und seiner Mitgliedsorganisationen gesammelt. Insgesamt sind 44.000 Euro in die Erprobung zielgruppengerechter Präventionsprojekte in Hannover, Oldenburg, Osnabrück, Wolfsburg, Braunschweig und Göttingen sowie in die Entwicklung der Informationsmaterialien geflossen. Die Herstellung und Verteilung koordiniert die AHN.

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