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Presseartikel

PMS 09/19 v. 27.02.2019

| Aktuelles

Frühkindliche Bildung: Tonne beim Wort nehmen

Der niedersächsische Landtag hat heute (27.02.2019) einen Entschließungsantrag der Großen Koalition durchgewinkt, der zu Qualitätsverbesserungen in der frühkindlichen Bildung führen soll. „Wir sollten die Debatte über die Beitragsfreiheit nun hinter uns lassen und uns darauf konzentrieren, die Situation in den Einrichtungen für Kinder und Personal gleichermaßen zu verbessern“, sagt Birgit Eckhardt, Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachsen e.V. „Den Ankündigungen des Kultusministers muss die Landesregierung nun Taten folgen lassen.“

Das gilt zum Beispiel für die Arbeitsbedingungen der Erzieherinnen und Erzieher: „Kultusminister Tonne berichtet glücklich von den hohen Ausbildungszahlen“, sagt Birgit Eckhardt. „Er verschweigt aber, dass viele Erzieherinnen und Erzieher schnell wieder aus dem erlernten Beruf aussteigen, weil die Arbeitsbelastung und der alltägliche Druck zu hoch sind und in keinem Verhältnis zur Bezahlung stehen.“ Gleichzeitig werden viele Jugendliche immer noch von einer entsprechenden Ausbildung abgeschreckt – für die schulische Ausbildung zum/zur Erzieher/-in gibt es keine Vergütung. Und dort, wo für eine berufsbegleitende Ausbildung ein Entgelt bezahlt wird, hakt es oft im Detail. „Wer eine Ausbildung im Handwerk oder bei der Bank beginnt, bekommt vom ersten Tag an Geld und zahlt in die Rente ein“, sagt die Landesvorsitzende des Paritätischen. „Für junge Menschen, die in den wertvollen, wichtigen Beruf eines Erziehers, einer Erzieherin einsteigen wollen, gilt das nicht. Das ist doch nicht fair.“

In seiner heutigen Rede im Landtag kündigte der Kultusminister an, die Umsetzung des Gute-Kita-Gesetzes gemeinsam mit den Trägern der Kindertageseinrichtungen und den Sozialpartnern gestalten zu wollen. Beim nächsten Forum Frühkindliche Bildung im März soll das Thema auf der Tagesordnung stehen. „Wir werden Herrn Tonne beim Wort nehmen“, kündigt Birgit Eckhardt an. „Das Geld, das der Bund über das Gute-Kita-Gesetz zur Verfügung stellt, darf nicht nur der Finanzierung der Beitragsfreiheit dienen. Wir brauchen echte qualitative Verbesserungen in den Kitas. Sonst geht das Personal am Stock, und die Kinder leiden darunter. Wenn wir jetzt aber gemeinsam die Kurve kriegen, kann der Kultusminister sein Versprechen vielleicht einlösen: das Sowohl-als-auch aus Beitragsfreiheit und Qualitätssteigerung.“