Presseartikel
PMS 20/17 v. 20.06.2017
Sich die eigene Wohnung selbst aussuchen, Freunde treffen, den eigenen Platz in der Nachbarschaft finden: Menschen ohne und mit Behinderung haben in vielerlei Hinsicht dieselben Wünsche. „Aber dem gleichberechtigten Wohnen, Arbeiten, Leben stehen noch viele Hindernisse entgegen“, sagt Birgit Eckhardt, Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachsen e.V., angesichts des neuen Berichts zur Handlungsorientierten Sozialberichterstattung (HSBN), der gestern in Hannover vorgestellt wurde.
„Bei der Inklusion von Menschen mit Behinderung spielt der eigene Wille eine zentrale Rolle“, sagt Birgit Eckhardt. „Wird dieser Wille schon bei der Frage des Wohnorts nicht oder nur unzureichend berücksichtigt, können wir nicht von gelungener Inklusion reden.“ Der diesjährige Anlagenbericht der Landesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege (LAG FW) zur HSBN zeigt deutlich: Auf diesem Feld gibt es noch viel zu tun. Es fehlt an bezahlbarem Wohnraum, vor allem an barrierefreien Wohnungen. Außerdem müssten bestehende Wohnformen weiterentwickelt werden – unter Beteiligung der Menschen mit Behinderung. Dazu zählt einerseits auch, soziale Kompetenzen beim Einzelnen zu stärken. Andererseits aber auch, Teilhabe zum Beispiel in Nachbarschaftsinitiativen und in Vereinen überhaupt erst möglich zu machen. „Auch da spielt Barrierefreiheit eine große Rolle“, sagt Birgit Eckhardt. „Trifft sich ein Nachbarschaftskreis im dritten Stockwerk eines Altbaus, ist für jemanden im Rollstuhl die Teilnahme kaum möglich. Dafür braucht es geeignete Räume, aber auch eine Sensibilisierung der breiten Öffentlichkeit.“
Der Statistikbericht liefert auch zu anderen Themengebieten sozialer Arbeit erneut umfangreiche Daten und zeigt bedenkliche Entwicklungen auf. So ist der Anteil armutsgefährdeter Kinder in Niedersachsen weiter gestiegen: Im Berichtszeitraum 2015 lebten 14,2 Prozent aller Kinder unter 15 Jahren in SGB-II-Bedarfsgemeinschaften. In großen niedersächsischen Städten lag der Wert sogar noch deutlich höher. In Hannover betrug die sogenannte Kinderarmutsquote beispielsweise 27,8 Prozent. „Eine solch erschreckende Zahl sollte in Niedersachsen niemanden kalt lassen“, sagt Birgit Eckhardt. „Die Politik muss reagieren. Wir brauchen endlich weitere Maßnahmen, um diesen Armutskreislauf zu durchbrechen, etwa eine Kindergrundsicherung.“
Deutlich wird auch, dass mit rund 47 Prozent weiterhin besonders Alleinerziehende von Armut betroffen sind. Fast zwei Drittel der Alleinerziehenden hat minderjährige Kinder. „Alleinerziehende brauchen mehr Unterstützung. Die Kinderbetreuung muss weiter verbessert und flexibilisiert werden. Nur so können sich die Alleinerziehenden aus der Armut befreien“, betont Birgit Eckhardt.
Ein weiteres Augenmerkt legt der Bericht in diesem Jahr auf die allgemeine Wohnraumproblematik, denn die Mietbelastung steigt weiter. Im Jahr 2014 mussten die Haushalte in Niedersachsen durchschnittlich rund 27,8 Prozent ihres Einkommens für Miete aufwenden – ein Anstieg von 4,5 Prozent gegenüber dem Jahr 2010. Bei Einpersonenhaushalten lag diese Quote mit mehr als 31 Prozent sogar noch deutlich höher.
Stabil ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen. Im Jahr 2015 lag ihr Anteil unter den Arbeitslosen bei 39,8 Prozent. „Wir können es uns als Gesellschaft nicht leisten, diese Menschen zu verlieren, gerade in Zeiten der Rekordbeschäftigung“, sagt Birgit Eckhardt. „Das Land ist aufgefordert, mehr Mittel für die Eingliederung bereitzustellen und die Schaffung eines sozialen Arbeitsmarkts voranzutreiben.“
„Bei der Inklusion von Menschen mit Behinderung spielt der eigene Wille eine zentrale Rolle“, sagt Birgit Eckhardt. „Wird dieser Wille schon bei der Frage des Wohnorts nicht oder nur unzureichend berücksichtigt, können wir nicht von gelungener Inklusion reden.“ Der diesjährige Anlagenbericht der Landesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege (LAG FW) zur HSBN zeigt deutlich: Auf diesem Feld gibt es noch viel zu tun. Es fehlt an bezahlbarem Wohnraum, vor allem an barrierefreien Wohnungen. Außerdem müssten bestehende Wohnformen weiterentwickelt werden – unter Beteiligung der Menschen mit Behinderung. Dazu zählt einerseits auch, soziale Kompetenzen beim Einzelnen zu stärken. Andererseits aber auch, Teilhabe zum Beispiel in Nachbarschaftsinitiativen und in Vereinen überhaupt erst möglich zu machen. „Auch da spielt Barrierefreiheit eine große Rolle“, sagt Birgit Eckhardt. „Trifft sich ein Nachbarschaftskreis im dritten Stockwerk eines Altbaus, ist für jemanden im Rollstuhl die Teilnahme kaum möglich. Dafür braucht es geeignete Räume, aber auch eine Sensibilisierung der breiten Öffentlichkeit.“
Der Statistikbericht liefert auch zu anderen Themengebieten sozialer Arbeit erneut umfangreiche Daten und zeigt bedenkliche Entwicklungen auf. So ist der Anteil armutsgefährdeter Kinder in Niedersachsen weiter gestiegen: Im Berichtszeitraum 2015 lebten 14,2 Prozent aller Kinder unter 15 Jahren in SGB-II-Bedarfsgemeinschaften. In großen niedersächsischen Städten lag der Wert sogar noch deutlich höher. In Hannover betrug die sogenannte Kinderarmutsquote beispielsweise 27,8 Prozent. „Eine solch erschreckende Zahl sollte in Niedersachsen niemanden kalt lassen“, sagt Birgit Eckhardt. „Die Politik muss reagieren. Wir brauchen endlich weitere Maßnahmen, um diesen Armutskreislauf zu durchbrechen, etwa eine Kindergrundsicherung.“
Deutlich wird auch, dass mit rund 47 Prozent weiterhin besonders Alleinerziehende von Armut betroffen sind. Fast zwei Drittel der Alleinerziehenden hat minderjährige Kinder. „Alleinerziehende brauchen mehr Unterstützung. Die Kinderbetreuung muss weiter verbessert und flexibilisiert werden. Nur so können sich die Alleinerziehenden aus der Armut befreien“, betont Birgit Eckhardt.
Ein weiteres Augenmerkt legt der Bericht in diesem Jahr auf die allgemeine Wohnraumproblematik, denn die Mietbelastung steigt weiter. Im Jahr 2014 mussten die Haushalte in Niedersachsen durchschnittlich rund 27,8 Prozent ihres Einkommens für Miete aufwenden – ein Anstieg von 4,5 Prozent gegenüber dem Jahr 2010. Bei Einpersonenhaushalten lag diese Quote mit mehr als 31 Prozent sogar noch deutlich höher.
Stabil ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen. Im Jahr 2015 lag ihr Anteil unter den Arbeitslosen bei 39,8 Prozent. „Wir können es uns als Gesellschaft nicht leisten, diese Menschen zu verlieren, gerade in Zeiten der Rekordbeschäftigung“, sagt Birgit Eckhardt. „Das Land ist aufgefordert, mehr Mittel für die Eingliederung bereitzustellen und die Schaffung eines sozialen Arbeitsmarkts voranzutreiben.“