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Presseartikel

PMS 34/17 v. 20.11.2017

| Aktuelles

Forderung an neue Landesregierung: Inklusion konsequent fortführen und Wahlfreiheit erhalten
Die zukünftige Landesregierung aus SPD und CDU hat am Donnerstag ihren Koalitionsvertrag vorgestellt. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Niedersachsen e. V. begrüßt, dass eine „Atempause“ bei der Inklusion vom Tisch ist, und mahnt weitere Schritte an. „Es ist zu begrüßen, dass sich die zukünftige Regierung klar zur weiteren Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention bekennt. Eine Atempause wäre, in Anbetracht des bis jetzt Erreichten, ein vollkommen falscher Schritt gewesen“, sagt Birgit Eckhardt, Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachsen e. V. „Im Bereich der schulischen Inklusion gibt es noch viele Baustellen, die angegangen werden müssen. Hier darf die Inklusion jetzt nicht auf halbem Weg ins Stocken geraten.“

Die neue Regierung möchte beste Lernbedingungen und Bildungschancen für alle Kinder im Land gewährleisten. Sie bekennt sich zur Schulvielfalt und möchte auch zukünftig die Wahlfreiheit der Eltern und ihrer Kinder sicherstellen. „Wir begrüßen, dass die neue Regierung keine weiteren Förderschulzweige schließen möchte. Wir brauchen ein vielfältiges, durchlässiges Bildungssystem, welches den Bedürfnissen der Kinder gerecht wird“, betont Birgit Eckhardt.

Schulwahlfreiheit ist ein hohes Gut und viele Eltern und Kinder entscheiden sich bewusst für den Besuch einer Förderschule. Die Schulen leisten gute Arbeit und bieten den Kindern vielfach passende Angebote und Unterstützung an. „Wichtig ist, dass ein Wechsel zwischen Regel- und Förderschule problemlos möglich ist. Die Systeme schließen sich nicht aus, sie ergänzen sich“, sagt Birgit Eckhardt weiter. Dazu braucht es guter Konzepte und einer Schulentwicklungsplanung, die sowohl räumlich wie konzeptionell Durchlässigkeit ermöglicht.

Weiterhin scheitern viele Kinder am Übergang in die Sekundarstufe. Dies zeigt, dass die Anstrengungen für eine gelingende Inklusion an den Regelschulen noch verbessert werden müssen. Hierfür bedarf es insbesondere mehr Personal, vor allem Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen, welche die Kinder in der Regelschule unterstützen. Auch die Expertise der Lehrkräfte muss weiter ausgebaut und die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteure verbessert werden.

Die zukünftige Landesregierung möchte neben der Inklusion in den Kitas und Schulen auch die Inklusion in der beruflichen Bildung ausbauen und ein entsprechendes Unterstützungssystem entwickeln. Der inklusive Ausbau der beruflichen Bildung wird seit Langem von Paritätischen Wohlfahrtsverband Niedersachsen gefordert. „Inklusion beginnt nicht mit der Einschulung und endet am letzten Schultag. Teilhabe geht auch im Berufsleben weiter“, sagt Birgit Eckhardt. „Teilhabe muss umfänglich ermöglicht werden. Sei es in der Bildung, beim Wohnen oder in der Freizeit. Jeder Mensch mit Behinderung ist Teil unserer Gesellschaft und hat das Recht auf Teilhabe.“