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Presseartikel

PMS 36/19 v. 10.10.2019

| Aktuelles

Gemeinschaftsprojekt: Ein Hospiz für Emden - Paritätischer ist Betreiber
Die Beteiligten am Bau des Hospizes.

Das Hospiz Stiftung Isensee ist ein Gemeinschaftsprojekt. Die Stiftung Isensee, der Förderverein Hospiz Emden Ostfriesland e.V., Stadtverwaltung und Rat der Stadt Emden sowie der Paritätische Wohlfahrtsverband Niedersachsen e.V. haben alle an einem Strang gezogen, um das erste Hospiz in Emden Wirklichkeit werden zu lassen.

Nach 15 Monaten Bauzeit ist es so weit: Gemeinsam mit der Stadt Emden, der Stiftung Hermann und Cäcilie Isensee und dem Förderverein Hospiz Emden Ostfriesland e.V. hat der Paritätische Wohlfahrtsverband Niedersachsen e.V. heute das Hospiz Stiftung Isensee an der Bolardusstraße eröffnet. Es ist das erste Hospiz in Emden und das erste, das der Paritätische, hier mit dem Kreisverband Emden, führen wird. „Es ist für uns eine besondere Ehre, dieses Hospiz zu betreiben“, sagt Rainer Flinks, Vorstand Wirtschaft und Finanzen des Paritätischen. „Wir sind froh, das mit so vielen Beteiligten gemeinsam tun zu können.“

Die Eröffnung des Hospizes ist eine Gemeinschaftsleistung: Stadt und Rat haben das Grundstück zur Verfügung gestellt – zentral gelegen und gut erreichbar, gleichzeitig geschützt und ruhig. Die Isensee-Stiftung, schon für andere soziale Bauprojekte verantwortlich, schultert die 2,2 Millionen Euro Baukosten. Der Paritätische, unterstützt von der Deutschen Fernsehlotterie, finanziert die Innenausstattung. Der Förderverein, der im vergangenen Jahr seine Mitgliederzahl verdoppeln konnte, animiert Ehrenamtliche zur Tätigkeit als Hospizhelferinnen und -helfer und will mit Spenden und Mitgliedsbeiträgen die kalkulierte kleine Finanzierungslücke abdecken: 95 Prozent der anfallenden Kosten für einen Hospizaufenthalt übernimmt die Krankenkasse, den Rest will der Förderverein tragen. So entstehen den Gästen keine Kosten. Bis zu acht Gäste können im Hospiz ihre letzten Tage verbringen. In dem von den Planern Frauke Kaiser (Planungsbüro Kaiser) und Jens Kistner (Architekturbüro gerdes + kistner) offen und wohnlich gestalteten Gebäude finden sich auch ein Familienzimmer und Räume für Angehörige. So können die Gäste von der Familie begleitet werden, während das Personal des Hospizes sich um Pflege und medizinische Betreuung kümmert. 20 Arbeitsplätze entstehen an der Bolardusstraße, die demnächst in Isensee-Straße umbenannt werden soll. Dazu kommen die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer – mehr als 30 haben sich schon für ein Engagement bereiterklärt.

Harald Hemken, Vorsitzender des Fördervereins Hospiz Emden Ostfriesland e.V., freut sich darüber, dass das Hospiz nun seine Türen öffnet: „Es ist wichtig, dass allen schwerstkranken und sterbenden Menschen am Ende ihres Lebens auch in Emden bei Bedarf ein stationäres Hospiz zur Verfügung steht, unabhängig von ihrer Erkrankung, ihrer persönlichen Lebenssituationen, ihrer Herkunft“, sagt er. „Hier kann jeder Mensch darauf vertrauen, dass in seiner letzten Lebensphase mit seinen Wünschen, seinen Vorstellungen und Werten respektvoll umgegangen wird.“ Auch Bürgermeisterin Andrea Risius betont die Notwendigkeit eines solchen Hauses: „Ich sehe das Hospiz als sehr wichtige Einrichtung für Emden und Ostfriesland. Die demografische Entwicklung zeigt jetzt schon, dass der stationäre Aufenthalt im Hospiz häufiger nachgefragt wird, sodass in Ostfriesland ein zweites Hospiz nach Leer dringend benötigt wird“, sagt sie. „Vor vier Jahren entstand die Idee für das Hospiz. Dass jetzt aufgrund ganz vieler Kräfte, aber insbesondere durch die Förderung der Isensee-Stiftung, die Eröffnung erfolgen kann, ist schon etwas ganz Besonderes und erfüllt mich persönlich mit großem Stolz und großer Freude.“

Planer Jens Kistner erläutert, wie er gemeinsam mit Frauke Kaiser für eine gute Atmosphäre in dem Gebäude sorgt: „Die Planung war für uns eine besondere Herausforderung und eine auf menschlicher Ebene besonders wertvolle Erfahrung. Ziel war es, einen angemessenen Ort zu schaffen, ein Haus, das sich selbst zurücknimmt und den Hintergrund bildet für die besonders verantwortungsvollen Aufgaben, denen es dienen wird. Dieses Anliegen kommt in der äußeren Gestalt und Materialwahl zum Ausdruck und setzt sich fort in der Planung der Innen- und Außenräume bis zur Gestaltung der Ausbauten und Einrichtungsgegenstände.“ Offenheit und Transparenz waren Leitgedanken der Planung. So gruppieren sich die Gäste- und Angehörigenzimmer sowie alle zur Grundversorgung erforderlichen Räume im Erdgeschoss um ein verglastes und teilweise überdachtes Atrium, das den zentralen Ort des Hauses bildet. Das Haus ist weitgehend barrierefrei. Die Bauausführung hat die Stiftung an meist regional ansässige Firmen vergeben, was einem reibungslosen Bauablauf zugutekam.

Am 14. Oktober können die ersten Gäste einziehen. „Menschen auf ihrem letzten Weg zu begleiten, das ist eine große, wichtige und sinnstiftende Aufgabe“, sagt Rainer Flinks, Vorstand des Paritätischen. „Wir wollen, dass sich die Menschen hier wohlfühlen. Dass sie durchatmen und die Strapazen von Krankenhausaufenthalten und Therapien hinter sich lassen können. Damit wir sie würdevoll auf ihrem letzten Lebensweg begleiten können.“

Weitere Informationen zum Hospiz und die Kontaktdaten sind unter www.hospiz-emden.de zu finden.