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Presseartikel

PMS 40/19 v. 14.11.2019

| Aktuelles

Für eine vielfältige und inklusive Gesellschaft: Foto- und Videoausstellung "Mein fast nomaler Tag" eröffnet

Schöner Rahmen für ein besonderes Projekt: Der Paritätische Wohlfahrtsverband Niedersachsen e.V. und die Lebenshilfe Landesverband Niedersachsen e.V. haben am 13.11.2019 die Foto- und Videoausstellung „Mein fast normaler Tag“ im HannoverServiceCenter eröffnet. Zu sehen sind acht Foto- und Videoreportagen über junge Menschen mit Behinderungen. Sie erzählen von ihrem (fast) normalen Alltag, der sich vom Leben junger Menschen ohne Beeinträchtigungen nicht wesentlich unterscheidet. Paritätischer und Lebenshilfe wollen mit diesem intimen Einblick in das Leben dieser Menschen dazu beitragen, Barrieren in den Köpfen abzubauen und Menschen mit Behinderungen als gleichberechtigten Teil der Gesellschaft anzuerkennen.

Birgit Eckhardt, die Vorsitzende des Paritätischen, sagte in ihrer Begrüßungsansprache: „Als Betrachterinnen und Betrachter dieser Ausstellung merken wir: Ob mit oder ohne Beeinträchtigung – eigentlich wollen wir doch alle dasselbe. Wir wünschen uns eine gute, zufriedenstellende Arbeit. Wir wollen Zeit mit unseren Freundinnen und Freunden verbringen. Wir wollen unseren Hobbys und Leidenschaften nachgehen können. Niemand von uns will ausgegrenzt und diskriminiert werden, nur weil er oder sie so ist, wie er oder sie eben ist. Ein Mensch ist ein Mensch ist ein Mensch. Und jede und jeder von uns muss dazu beitragen, dass jeder Mensch sein Leben selbstbestimmt leben und am Alltag teilhaben kann.“

Franz Haverkamp, der Vorsitzende des Lebenshilfe-Landesverbands, sprach über die Vielfalt der Gesellschaft: „Normal ist statistisch eine Bezeichnung für durchschnittlich, gewöhnlich. Fast normal ist speziell und interessant. Eigentlich will jeder Mensch nicht nur einer Durchschnittsnorm entsprechen, sondern sich in besonderer Weise aus der Masse herausheben – dies gilt in gleichem Maße für Menschen mit Beeinträchtigungen. Der Wert von Vielfalt wird in der Gesellschaft zunehmend in Frage gestellt. Hier senden wir nicht zuletzt mit dieser Ausstellung ein wichtiges Signal für die gesellschaftliche Akzeptanz von Vielfalt.“

Sozialministerin Dr. Carola Reimann musste krankheitsbedingt kurzfristig absagen, ließ sich aber von Dr. Hans-Joachim Heuer vertreten, Abteilungsleiter für Soziales, Pflege und Arbeitsschutz im Ministerium. Er sagte: „Wir haben in den vergangenen Jahren in Niedersachsen viel bewegt in Sachen Inklusion. Das heißt aber nicht, dass wir die UN-Behindertenrechtskonvention schon voll und ganz umgesetzt haben. Dennoch: Wir befinden uns da auf einem guten Weg.“

Für die Stadt Hannover, die dem Paritätischen und der Lebenshilfe die barrierefreien Ausstellungsräume im neuen Verwaltungsgebäude am Schützenplatz zur Verfügung stellte, sprach Bürgermeister Thomas Hermann: „Stadt und Region Hannover müssen zusammenarbeiten, um Inklusion und Barrierefreiheit voranzutreiben. Wichtig ist, dass uns dabei Verbände wie der Paritätische und die Lebenshilfe zur Seite stehen. Auch die Behindertenbeauftragten von Stadt und Region spielen eine bedeutende Rolle und treiben Gremien und Verwaltung immer wieder dazu an, noch besser zu arbeiten.“

Rund 80 Gäste, darunter auch die Protagonistinnen und Protagonisten der Ausstellung, nahmen an der Vernissage teil und tauschten sich über Themen wie Inklusion und Vielfalt aus. Die Ausstellung, die von der Aktion Mensch gefördert wird, ist noch bis Ende November im HannoverServiceCenter, Am Schützenplatz 1, Eingang E, zu sehen. Geöffnet ist das Gebäude immer montags bis freitags von 7 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Die Videos zur Ausstellung sind auch auf dem YouTube-Kanal des Paritätischen zu sehen. Der neue Instagram-Auftritt des Paritätischen zeigt Fotos aus dem Projekt und Eindrücke von der Vernissage.

Eine Bildergalerie von der Vernissage finden Sie hier.

Hintergrund:

Junge Menschen mit Behinderung haben Wünsche, Träume und Hoffnungen, Ängste und Sorgen. Wie andere junge Menschen ohne Behinderung auch. Ganz normal eigentlich, aber unsere Gesellschaft nimmt das meist nicht wahr. Wenn wir über Menschen mit Behinderung reden, steht meistens die (vermeintliche) Hilfsbedürftigkeit im Vordergrund.

Deshalb ergreifen jetzt junge Menschen mit Behinderung selbst das Wort. Unter dem Motto „Mein fast normaler Tag“ berichten acht junge Menschen davon, wie ihr Alltag aussieht. Acht Fotoreportagen und acht kurze Filme erlauben offene und tiefe Einblicke in das Leben der Protagonistinnen und Protagonisten. Selbstbewusst und authentisch erzählen die jungen Menschen von ihrer Arbeit, ihren Hobbys, ihrer Wohnsituation – kurz: von ihrem fast normalen Tag.

„Mein fast normaler Tag“ ist ein Projekt des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachsen e.V. und der Lebenshilfe Landesverband Niedersachsen e.V. mit Unterstützung der Aktion Mensch. Die Fotoreportagen stammen von Anna-Kristina Bauer, die Filme hat das Team von d-zentral.tv gedreht.

Der Paritätische Wohlfahrtsverband Niedersachsen e.V. ist Dachverband und Dienstleister für mehr als 870 Mitgliedsorganisationen aus allen Bereichen der sozialen Arbeit in Niedersachsen. Als Interessenvertretung für benachteiligte, behinderte und diskriminierte Menschen steht der Verband für Solidarität, soziale Gerechtigkeit und Teilhabe und gegen jegliche Form sozialer Ausgrenzung. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Niedersachsen e.V. ist parteipolitisch ungebunden und überkonfessionell.

Die Lebenshilfe Landesverband Niedersachsen e.V. vertritt 115 Mitgliedsorganisationen. Die Lebenshilfe ist Elternvereinigung, Fachverband und Trägerin von Einrichtungen für Menschen mit geistiger Behinderung. Der Selbsthilfegedanke hat dabei große Bedeutung.