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Ungleichheit bekämpfen: Menschen mit Beeinträchtigungen sind keine Bittsteller*innen

| Aktuelles

PM 17/23 v. 06.07.23

Laut dem Equalities Index 2023 des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos nehmen viele Menschen in Deutschland die Ungleichheit und Ungleichbehandlung bestimmter Personengruppen als ein allgegenwärtiges Problem wahr. „75 Jahre nach der Verabschiedung der Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte und 74 Jahre nach Inkrafttreten des Grundgesetzes bleiben Chancengleichheit, Gleichbehandlung und Gleichberechtigung damit für viele Menschen weiterhin nur ein Versprechen, dass zwar Einzug in unsere Verfassung gehalten, aber noch nicht vollumfänglich in unser Zusammenleben gefunden hat“, erklärt Kerstin Tack, Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachsen.

Mit 39 Prozent wird die Ungleichbehandlung bei Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen in Deutschland am größten empfunden. Öffentliche Wahrnehmung und die Lebensrealität von Menschen mit Beeinträchtigungen liegen hier nah beieinander. Bei der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes in die Praxis steht Deutschland nach wie vor am Anfang. Besonders im Hinblick auf die weitere Entwicklung von der Angebotszentrierung zur Personenzentrierung, die den Menschen und seine individuellen Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellt, haben wir in Niedersachsen noch einen weiten Weg vor uns. „Menschen mit Beeinträchtigungen sind keine Bittsteller*innen – sie haben das durch UN-Behindertenrechtskonvention und Bundesteilhabegesetz verbriefte Recht auf echte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Um dieses Recht durchzusetzen wurde schon viel getan. Wir sind aber definitiv noch nicht am Ziel“, so Kerstin Tack.

Ungleichheit, egal in welcher Gestalt, ist auf Dauer Gift für eine demokratische Gesellschaft und hat in Deutschland viele Gesichter, ob nun im Hinblick auf die Ergebnisse des Equality Index 2023 oder auf die Einkommens- und Vermögensverteilung und die damit einhergehende Armutsquote. Hierzu erklärt Kerstin Tack: „Wenn es nicht gelingt Ungleichheit wirksam zu bekämpfen, dann verliert unsere Demokratie an Glaubwürdigkeit und der gesellschaftliche Zusammenhalt erodiert. Es sollte daher ein gesamtgesellschaftliches Anliegen sein, strukturelle Ungleichheit zu bekämpfen, wo auch immer sie uns begegnet.“

Die ganze Studie finden Sie hier.